Viel Neues, ein paar Änderungen
und auch Nachbesserungen
108 Künstlerinnen und Künstler aus 20 Ländern: Programm für das Kleine Fest im Großen Garten steht

Kleines Fest im Großen Garten: Auch in diesem Jahr wird das abwechslungsreiche Programm die Besucher verzaubern und zum Staunen bringen.Foto: Nancy Heusel

Casper de Vries hebt düster an. „Die Zeiten sind dunkel, die Zeiten sind unsicher“, sagt der künstlerische Leiter des Kleinen Fest im Großen Garten. „Aber wir glauben weiterhin daran, dass wir gemeinsam eine positive Kraft schaffen können, mit der wir das Überleben in Existenz verwandeln können. Diese Kraft wollen wir durch Licht und Leichtigkeit, durch das Zusammensein und gemeinsames Erleben nähren.“ Die Sonne strahlt dazu, als wolle sie das Gesagte unterstreichen, an diesem Vormittag, an dem der Holländer das Programm für das diesjährige Kleinkunstspektakel in Herrenhausen vorstellt.

„Es ist angerichtet“ ist das Motto. 108 Künstlerinnen und Künstler aus 20 Ländern hat de Vries für seine zweite Festivalausgabe im Juli engagiert; 2024 hatte er den Kleine-Fest-Erfinder Harald Böhlmann abgelöst. Nicht alle Änderungen trafen auf Gegenliebe.

Nicht für alle war er verantwortlich, zum Beispiel dafür, dass es kein Abschlussfeuerwerk mehr gibt und sich das Geschehen in den hinteren Teil des Gartens verlagert. Das waren Wünsche von Stadt und Gartenleitung. Dem Eindruck der viel weiteren Wege versucht er nun damit entgegenzuwirken, indem er die Eingangssituation verändert. Auch Picknickwiese und die erste Bühne rücken nach hinten. „Der Garten wird ja nicht kleiner“; sagt er. „Aber jetzt sind es nur wenige Schritte zu den ersten Shows.“

Die beginnen bereits um 18 Uhr. Neue Zeitfenster wurden geschaffen. Wer es darauf anlegt, kann nun neun statt wie bislang acht Shows betrachten. Die meisten haben wieder die etablierte Länge von etwa 20 Minuten. Zwei dauern 35 Minuten, drei um die 50 Minuten. Es gibt also mehr Kleines Fest fürs Geld.

Eine besondere Rolle kommt dem hannoverschen Entertainer Detlef Simon alias Desimo zu. Er bespielt eine Comedy-Bühne mit Acts, die in jeder der drei Fest-Wochen wechseln und in Personal und Ausrichtung eine Art Best-of des alten Kleinen Fests darstellen.

Vom 8. bis 13. Juli treten dort Jan Logemann, „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“ und Timo Wopp auf, vom 5. bis 20. Juli Wolfgang Moser, Marie Diot und Sascha Korf und vom 22. bis 27. Juli Michael Krebs, Serhat Dogan und Desimo selbst.

Pro Abend gibt es 50 Shows – darunter 14 mobile – dazu elf Installationen. Mit Eis-Ali kehrt ein langjähriger Kleines-Fest-Publikumsliebling zurück. Aus dem Vorjahr ist unter anderem wieder Puppenspieler Alex Barti dabei, und im „Miracle Lab“ darf man sich wieder wie neugeboren fühlen. Auch die Fontänenbar wird wieder aufgebaut. Festivalzentrum und Schauplatz der neu konzipierten Abschlusszeremonie bleibt der Bereich um die große Fontäne.

Er werde oft nach Tipps gefragt, sagt de Vries. Er sei dann oft ein wenig ratlos. „Das Besondere ist, dass alle Shows gut sind.“

Ein paar Shows hebt er dann aber doch hervor – den in der Luft schwebenden Cris Clown zum Beispiel, die Artistikshow „Lapoesia“ und Claire Ducreux aus Spanien, eine Weltklassekomödiantin. „Sie war noch nie beim Kleinen Fest; das ist absurd“, sagt de Vries. Um sie zu bekommen, nimmt er in Kauf, dass sie nur die letzten zwei Wochen Zeit hat.

„Am besten“, findet der künstlerische Leiter, „bucht ihr drei Abende. Dann könnt ihr alles sehen.“ Karten genug gibt es noch. Bislang sind erst zwei Sonnabende, der 12. und der 19. Juli, ausverkauft. Absolute Zahlen würden nicht bekanntgegeben, so Benedikt Poensgen, Leiter Veranstaltungen der Herrenhäuser Gärten. Aber auch an anderen Wochenendterminen werde es allmählich eng.

Dabei setzt doch gerade Casper de Vries ganz besonders aufs Publikum. Er sagt: „Der Betrachter vervollständigt das Kunstwerk.“

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