Achtklässler wandern für krebskranke Kinder
Tellkampfschüler stellen sich Herausforderung und hoffen noch auf Sponsoren

Claas (von links), Florian, Josefa und Jule aus der achten Klasse der Tellkampfschule planen einen siebentägigen Spendenlauf für die Kinderkrebshilfe. Foto: Jonas Dengler
Hannover. Es ist eine ganz besondere Challenge: Vier Achtklässler der Tellkampfschule wandern im Rahmen der „Herausforderungswoche“ ihrer Schule durch die Region Hannover, um für krebskranke Kinder zu sammeln. Jeder Schritt zählt: 115 Kilometer wollen sie zurücklegen und pro Tag nicht mehr als 10 Euro pro Kopf ausgeben. Jetzt hoffen sie auf viele Spender.

Täglich 18 Kilometer müssen Claas, Josefa, Jule und Florian zurücklegen. Ihr Gepäck auf dem Rücken, 10 Euro in der Tasche. Damit wollen sie täglich auskommen, bei Wind und Wetter, Regen und Sonne – ob da in der Mittagshitze das Eis oder der Müsliriegel noch drin ist, muss gut überlegt sein. „Es soll ja auch eine echte Herausforderung sein“, sagt Florian (13) und zuckt mit den Schultern. Er hat keine Bedenken, dass sie es nicht schaffen: „Wir sind gut organisiert“, erklärt er selbstbewusst: „Für die Übernachtung haben wir Kirchengemeinden angeschrieben – oft gibt es dort auch eine Küche, sodass wir abends uns etwas kochen können.“

Die Challenge ist eine Aufgabe der Schule: Auf der Tellkampfschule müssen sich alle Achtklässler zu kleinen Gruppen zusammentun und in der Woche vom 16. bis 22. Juni einer besonderen, selbst gewählten Herausforderung stellen. Das kann ein Theaterstück sein, welches die Kinder einstudieren und aufführen, oder ein Möbelstück, das sie gemeinsam bauen. Einige Gruppen fahren zur Arbeit auf Bauernhöfe oder einem Gnadenhof, andere helfen in der Pflege. Auch die Planung, Organisation und Durchführung müssen sie ganz allein bewältigen.

„Wir haben das jetzt fest ins Schulprogramm aufgenommen“, sagt Klassenlehrerin Martina Sewerin: „Wir wollen so Selbstständigkeit, Team- und Konfliktfähigkeit sowie die Übernahme von Verantwortung für sich und andere fördern.“

Zweimal müssen die Schülergruppen ihre Ideen und ihren Planungsfortschritt einer Auswahlkommission, bestehend aus dem Schulleiter, der Schulsozialarbeiterin, dem Stufenleiter, Elternvertreter und anderen vorstellen. Dort wird auch geschaut, ob es wirklich eine Herausforderung ist. „Es soll ja keine Urlaubsfahrt sein“, bekräftigt Lehrerin Martina Sewerin.

Bei Josefa (14), Claas (13), Jule (14) und Florian gibt es da keine Bedenken. Am ersten Tag wollen sie bis Garbsen laufen, an Tag zwei bis zum Kulturgut Poggenhagen, dann geht es durch das Tote Moor am Steinhuder Meer bis nach Rehburg. Tag vier wird in Bokeloh übernachtet, am nächsten Tag in Barsinghausen, Tag sechs in Benthe. Sonntag wollen sie gegen 13 Uhr zurück an ihrer Schule sein.

Über die App Komoot haben die Vier ihre Strecke geplant, beim Wandern wollen sie aber mit Landkarten navigieren – auch das ist eine Herausforderung, wo sich alle nur noch auf Google Maps und Co verlassen.

Eine Absicherung gibt es: Sie werden von zwei älteren Schülern aus dem 12. Jahrgang begleitet, die aber nur einschreiten, wenn ein Notfall vorliegt. Allerdings: Auch deren Essen muss von den Kindern mitfinanziert werden.

Ihrer Herausforderung mit dem Spendenaufruf noch eine besondere Bedeutung zu geben, darauf sind die Vier ebenfalls allein gekommen. „Wir wollen mit dem Marsch wirklich etwas erreichen“, sagt Florian. „So sind wir auf die Kinderkrebshilfe gekommen. Es muss furchtbar für die erkrankten Kinder sein, nicht zu wissen, ob man oder die anderen Kinder auf der Krebsstation am nächsten Tag noch da sind. Und wir sind auch noch selbst Kinder!“ Daher hoffen sie, möglichst viele Menschen zu motivieren, ihr Projekt zu unterstützen und für krebskranke Kinder zu spenden.

„Walk for Life 2025″ haben sie ihre Aktion genannt, jetzt hoffen sie auf möglichst viele Unterstützer. Auch ein Konto wollen sie unter diesem Stichwort über die Schule einrichten. Dort kann man für jeden Kilometer spenden oder auch für die gesamte Strecke. Einige Geldgeber haben sie auch schon.

Viel Wandererfahrung haben die Vier bisher nicht. Die beiden Mädchen sind mit ihren Vätern im Urlaub gewandert: „Aber so lange Strecken über mehrere Tage noch nicht“, sagt Josefa. Claas hofft bei der Challenge auf wertvolle Erfahrungen: „Später möchte ich mal den ganzen Jakobsweg laufen – nach dem Abi“, sagt er.
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