Ein Standort für schlaue Köpfe
Die Region investiert in einen Technologie-Campus
und will dafür zehn Klinikgebäude in der Nordstadt nutzen.

Auf in die Zukunft:Auf einem Teil des Geländesvom Klinikum Nordstadtentwickelt die Region Hannover einen Technologie-Campus.Uni-Vizepräsident Holger Blume (links) und Regions-Wirtschaftsdezernent Ulf-Birger Franzhaben die Idee vor Ort erläutert.Foto: Christian Behrens
Hannover. Die Region Hannover plant auf dem Gelände vom Klinikum Nordstadt in Hannover einen Technologie-Campus für Ausgründungen aus der Leibniz-Uni mit Schwerpunkt Naturwissenschaften, Informatik und Elektrotechnik. Auf rund 25.000 Quadratmetern will sie in den kommenden zehn Jahren jungen Start-up-Unternehmen Räume für deren Entwicklungen zur Verfügung stellen. Auch studentisches Wohnen soll möglich sein. Das ganze Projekt hat ein Kostenvolumen von rund 25 Millionen Euro und soll sich über Jahre entwickeln.

Die Region errichtet den Technologie-Campus Nordstadt als Ergänzung zum Technologiepark am Campus Maschinenbau in Garbsen, auch dort wird künftig eng mit der Universität zusammengearbeitet. Der Park dort ist allerdings doppelt so groß und wird von einem privaten Investor für 200 Millionen Euro entwickelt. Aber: Genau wie in Garbsen kümmert sich auch in der Nordstadt die eigens gegründete Tochtergesellschaft Technologiepark Region Hannover um das Projekt, Geschäftsführer für das Nordstadt-Vorhaben wird der hannoversche Projektentwickler Dirk Felsmann. Das berichtete Regions-Wirtschaftsdezernent Ulf-Birger Franz (SPD) jetzt gegenüber dieser Redaktion.

Der Plan für die Nordstadt: Perspektivisch wird das Klinikum Region Hannover zehn derzeit noch als Klinikgebäude genutzte Objekte an der Haltenhoffstraße im Rahmen der Medizinstrategie 2030 freigeben. Die Region wird die Gebäude kaufen und entwickeln. „Nach aktuellen Planungen des Klinikums könnte ein erstes Gebäude Ende 2026, Anfang 2027 nutzbar sein“, so der Dezernent. In den Folgejahren bis voraussichtlich 2032 beziehungsweise 2034 sollen dann alle zehn Gebäude, die für die Medizinstrategie nicht mehr gebraucht werden, Teil des Start-up-Parks sein. Im Rahmen dieser Strategie kommt etwa die Geriatrie Langenhagen in die Nordstadt, insgesamt aber benötigt das Klinikum dort in Zukunft weniger Gebäude als heute.

„Die Umnutzung der Gebäude bietet eine einmalige Gelegenheit, das Wissenschafts- und Start-up-System am Hauptcampus der Leibniz Universität zu stärken und die Ansiedlung technologieaffiner Unternehmen zu fördern“, so Ulf-Birger Franz. Hannover müsse sich vor dem Hintergrund der kriselnden Autoindustrie neue Wirtschaftszweige aufbauen.

Bei der Leibniz-Uni rannte der Regions-Dezernent mit seiner Idee offene Türen ein. „Die Nähe zur Hochschule ist ideal. Die meisten Ausgründer suchen die Nähe zur Uni, weil sie gerade am Anfang noch die großen Geräte für ihre Forschungen nutzen wollen oder müssen“, sagt Holger Blume, Uni-Vizepräsident für Forschung und Transfer. Auch die Verbesserung des studentisches Wohnens sei ein großes Anliegen der Universität – in der Nähe gebe es den Studiengang Informatik mit allein rund 400 Studierenden.

Region und Uni haben mit der Stadt Hannover bereits eine Art Task Force gebildet, in der sie mit dem Baudezernat der Stadt bauplanerische und inhaltliche Nutzungskonzepte abstimmen. Viele Gebäude auf dem Gelände stehen unter Denkmalschutz, es sind Labore geplant, ebenso gastronomische Angebote. Für die Immobilienexpertise soll Dirk Felsmann als Geschäftsführer der Regions-GmbH sorgen, so die Vorstellung von Ulf-Birger Franz.

Als Anschubfinanzierung stellt die Region in diesem Jahr 1,7 Millionen Euro zur Verfügung – gedeckt durch weniger Ausgaben bei der Förderung für den Breitbrandausbau in der Region. Jedes Jahr sollen dann ab 2026 etwa 2,5 Millionen Euro in Aufbau und Betrieb des Technologieparks in der Nordstadt gesteckt werden. Ulf-Birger Franz betont, mit dem Park wolle er keine Konkurrenz zum Co-Working-Place Hafven in der Nordstadt aufbauen. „Konkurrierende Start-ups wird es nicht geben. Der Campus ist eine Ergänzung“, so der Dezernent.

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