Claus Himmer war und ist ein Sportler vom alten Schlag. Er wechselte in Hannover den Verein, schaffte es sogar nach Frankreich in die höchste Spielklasse. Allerdings ohne Profivertrag. „Wenn wir gewonnen haben, gab es ein bisschen Geld. Wenn wir verloren haben, gar nichts“, erzählt er lachend. Duelle mit Claus Himmer waren stets krachende.
„Claus war ein Modellathlet, er hat Rugby gelebt und war der beste Verteidiger seiner Zeit. Wenn man gegen ihn gespielt hat, wusste man, dass 80 Minuten harte Arbeit auf einen zukamen“, berichtet Rainer Kumm, früherer Auswahlspieler von Victoria Linden und heute Coach von Germania List. Kumm stand mit Himmer im Nationalteam: „Ich habe gern mit ihm gespielt, weil man sich zu 100 Prozent auf ihn verlassen konnte in der Verteidigung und im Angriff.“
Wenn er doch mal verletzt war, hat sich Himmer so schnell wie möglich wieder in Form gebracht: „Das war harte Arbeit und kostete viel Zeit. Aber dann kam ich zurück“, sagt der frühere Enercity-Mitarbeiter. Die 18 Kilometer aus Bredenbeck fuhr er stets mit dem Rad – sein Auto braucht er eigentlich nicht mehr.
Raus aus dem Haus und mit dem Bike in den Deister
Raus aus dem Haus, aufs Mountainbike und gleich in den schönen Deister. „Das ist einfach super, ich bin gleich auf dem Berg“, sagt Himmer, „und nette Nachbarn habe ich hier auch.“ Mehr als 20 Jahre lebte der leidenschaftliche Windsurfer in Hannovers Südstadt. Dann fand er vor acht Jahren in Bredenbeck mehr Ruhe. „Das ist eben der nächste Lebensabschnitt“, so Himmer, „ich mag die Natur und das Grüne.“
Er hält sich mit etwas Krafttraining fit, ist viel unterwegs. Und beobachtet aufmerksam, was sich im deutschen Rugby tut. Immerhin sind zwei Neffen in den Nationalteams am Ball: Frankreich-Profi Michel Himmer im traditionellen 15er, Bastian vornehmlich in der olympischen Siebener-Variante.
Der Rugby-Norden hinkt hinterher, Himmer sieht es mit Sorge
Anders als zu Zeiten Himmers hinkt der Norden Deutschlands dem Rugby-Süden inzwischen hinterher. „Ich würde mir wünschen, dass wir in Niedersachsen zwei bis drei Vereine dazu bekommen, die auf dem Niveau wie 78 und Germania List spielen. Das würde uns guttun“, sagt Claus Himmer. Der Trend ist jedoch ein anderer, das weiß er natürlich: „Ich glaube, der Ehrgeiz und die absolute Leistungsbereitschaft sind in den Mannschaftssportarten nicht mehr so ausgeprägt.“
Sein persönlicher Antrieb jedoch ist ungebrochen: In diesem Jahr will er mit dem Rad auf den Col du Galbier, einen berühmten Pass der Tour de France. Dass der unverwüstliche Rugbyspieler das schafft, ist keine Frage. Anschließend wird er am Deister neue Pläne aushecken. Und immer in Bewegung bleiben.