Vogt und seine Partnerin Rosalie Held planen eine neue Bühne für Hannover, die gar nicht so heimliche Kleinkunsthauptstadt Deutschlands, und zwar eine, wie es noch keine gibt: gestaltet in Blau und Gold, mit Platz für 300 Menschen und einer Deckenhöhe von sieben Metern. „Damit können wir hier sogar Luftakrobatik anbieten“, sagt Vogt. Das freut besonders Held, die aus einer Zirkusfamilie kommt und ausgebildete Artistin ist.
Hinzu kommen zwei separate Tanzsäle für die Step-by-Step-Schülerinnen und -Schüler, nebenan eine Außenbühne mit Platz für 1000 Menschen und eine Bar namens „Pigalle“, die dem Sänger Bill Ramsey (1931–2021) gewidmet ist, einem langjährigen künstlerischen Weggefährten Vogts. Die Witwe hat bereits Memorabilia zu Dekorationszwecken zugesagt. Die Eröffnung ist für den 29. November 2025 geplant. Vor Vogt und Held liegt noch viel Arbeit, und sie könnten kaum glücklicher sein. Denn zwei Jahren sah es so aus, als gäbe es keinerlei Zukunft mehr für Step by Step. 28 Jahre war die Tanzschule in einem Gebäude in der Melanchthonstraße untergebracht; 16 Jahre lang veranstaltete Vogt, ein Schulfreund des Kabarettisten Matthias Brodowy, dort Kleinkunst. Dann kam die Kündigung. Binnen drei Monaten musste Step by Step ausziehen.Die Tanzschule fand Unterschlupf in einer Ballettschule an der Königsworther Straße. Der ehemalige Bahnhof Leinhausen wurde zum unerwarteten Zwischenquartier für die Kleinkunst und zur Rampe zum neuen Gebäude: Die Eigentümerfamilie des Bahnhofs wie auch des Ausbesserungswerkgeländes kam auf Vogt und Held zu. „Sie sagten: Wir haben da etwas für euch“, erinnert sich Vogt. „Eigentlich ist das hier fünf Nummern zu groß für uns. Da entgegnete die Familie Stelter: Es ist doch nur eine Frage, wo wir uns treffen. Ihr könnt hier als Tanzschule einziehen, und ihr bespielt uns die Bühne.“
Brandschutzkonzept, Schallgutachten und Nutzungsänderungsanträge liegen dem Bauamt vor. Bis Ostern ist mit der endgültigen Genehmigung zu rechnen. „Was wir aufbringen müssen, ist zum Glück relativ gering“, sagt Vogt. „Wir haben aus der alten Tanzschule die gesamte Technik bereits – und sogar das Parkett, das wir hier wieder reinlegen werden.“ Er rechnet damit, dass er am Ende 170.000 Euro in den Umbau stecken werde. Die Eigentümer hätten bereits eine sechsstellige Summe investiert. Vogt ist bestens vernetzt. Es laufen bereits Gespräche mit anderen Kleinkunstveranstaltern und auch mit weiteren dezentralen Bühnen wie der Kleinkunstbühne Bothfeld und der Hinterbühne in der Südstadt über einen möglichen Austausch. Auch Vermietungen sind im Gespräch. Er ist zuversichtlich, dass es läuft. „Hier im Westen der Stadt gibt es sonst nicht viele Bühnen, wenn in Herrenhausen nicht gespielt wird, gibt es gar nichts.“ Vogt strahlt unbändige Energie aus. Und die Heizung kommt ja auch noch.