Friedhelm Feldkamp, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, sieht in der Ökumenischen Essensausgabe einen „Seismografen für die soziale Situation in Hannover“: „Wir liegen jetzt schon bei 170 Portionen am Tag, das ist schon mehr als in den Jahren zuvor“, so Feldkamp. Daran ließe sich der Zustand der bedürftigen Bevölkerung ablesen.
Normalerweise laufe die Aktion immer etwas schleppend an, erklärt Jamal Keller aus der zentralen Beratungsstelle des Werks. Erst am Ende des Monats werde der Andrang größer, wenn den Menschen das Geld ausgeht. Im vergangenen Jahr Jahr lag der Höhepunkt bei 186 Personen am Tag, am Donnerstag besuchten bereits 140 Bedürftige die Essensausgabe. Die Tendenz ist steigend. „Eine sehr negative Entwicklung“, sagt Keller.
Umso wichtiger ist das Engagement der rund 30 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die das Essen verteilen und das Geschirr spülen. Unter ihnen ist auch Hedwig Niederstucke vom katholischen Kirchort St. Clemens, einem der fünf Kooperationspartner des Projekts. „Wir geben nicht nur Essen aus, sondern nehmen uns auch die Zeit, uns mit den Leuten zu unterhalten“, sagt sie.
Einige Besucherinnen und Besucher würden gerne erzählen, andere zögen sich lieber zurück. Bei ihnen vermutet Niederstucke Scham für ihre Lebenssituation. „Wir bringen den Menschen viel Respekt entgegen – und dafür sind sie sehr dankbar.“
Die Gerichte variieren: Mittwoch gab es Hähnchenfleisch, Donnerstag Erbsensuppe. „Es ist immer genug Essen da“, sagt Jamal Keller. Was übrig bleibt, werde an die Tagesaufenthalte in Hannover verteilt. Die ökumenische Essensausgabe finanziere sich allein über Spenden, betont Keller.Neben dem Diakonischen Werk und dem Kirchort St. Clemens, sind die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Hannover, die Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis und die Heilsarmee Hannover die Kooperationspartner der Essensausgabe.