„Man wird einfach alt“, sagt Henry irgendwann, „das ist so. Man muss das Beste draus machen.“ Das ist mehr oder weniger die Quintessenz der Inszenierung. Die natürlich Boulevardtheater ist und sich deshalb nicht scheut, mit kleinen – manchmal etwas verklemmten – Anzüglichkeiten hausieren zu gehen, mit wirren Wortspielen und Figuren, die eher Karikaturen ihrer selbst sind. Aber das ist ja der Spaß an der Sache. Und den hat das Publikum. Beim Satz mit dem Altwerden gibt es Szenenapplaus, ebenso, als Tanja ihre erotische Fantasie mit einem italienischen Kellner erzählt. Die nicht nur leicht tuntige Pear (Ben Sommer) in schwarzer Lederhose und Netzunterhemd kommt super an. Bis zum Happy End fließt unter der Oberfläche allerdings auch Ernsthafteres mit: Dass Frauen mit zunehmendem Alter immer unsichtbarer werden, weil es kaum mediale Repräsentation gibt. Dass eigene Unzufriedenheit immer irgendwie auf andere projiziert wird, die dann die Leidtragenden davon werden. Aber es wird – das ist die Stärke des Boulevards – nie wirklich ernst, sondern bleibt bei zarten Andeutungen. Das Publikum dankt mit langem Applaus.
„Reizende Wäsche“ ist bis zum 9. November täglich außer montags jeweils um 19.30 Uhr im Neuen Theater in der Georgstraße zu sehen.