„Dass wir als Meister nicht wissen, wo wir spielen sollen zum Saisonbeginn, ist eine Katastrophe“, so Seidensticker, die Bäder der Stadt seien „größtenteils inzwischen Schrott“. Das Stadionbad ist marode, vermutlich kann erst ab dem 21. Oktober dort gespielt werden. Waspo hat den europäischen Verband LEN um Verlegung seiner Heimspiele in der Champions League gebeten. „Oder wir weichen nach Hamburg oder Magdeburg aus, aber das ist ja ein Armutszeugnis“, betonte Waspos Präsident.
Generell gehe es um den Stellenwert des Leistungssports, fasste Seidensticker seine Kritik weit: „Wir müssen umdenken und den Leistungsgedanken stärken. Oder wir sagen, das interessiert uns nicht, wir freuen uns, dass alle anderen gut sind und machen nur noch Breitensport.“
Für den Zustand der Bäder kann die Region freilich nichts, dennoch versprach Krach, sich darum zu kümmern und „zu helfen, wenn ich kann“. Seidensticker unterschrieb dann als Erster, Erfolgstrainer und Waspo-Vize Karsten Seehafer folgte. Er hat sein Amt abgegeben, der neue Coach Aleksandar Radovic sowie dessen neuer Co-Trainer Luka Sekulic waren ebenfalls unter den Gästen.
Waspo hatte im Juni Geschichte geschrieben, kam nach 0:2-Rückstand in der Finalserie gegen Spandau 04 zurück und gewann drei Partien am Stück. Das war zuvor noch keiner Mannschaft gelungen, seit es diesen Modus gibt. Waspo siegte in der Schöneberger Schwimmhalle mit 9:6, es war eine denkwürdige Partie mit vielen Emotionen und immenser Härte. Damit hatte Waspo im achten Duell mit Spandau in Serie seit 2017 den Titelkampf zum fünften Mal für sich entschieden.
Neu bei Waspo sind in der nächsten Saison Lukas Küppers und Aleks Sekulic (beide ASC Duisburg), Denis Strelezkij (Spandau) und der Kroate Antonio Buha (Straßburg). Alle vier waren ebenfalls im Haus der Region mit dabei. „Damit sind wir stärker als in der Vorsaison“, bekräftigte Seehafer, „das Feld ist bestellt für eine erfolgreiche Zeit.“
Die Vierergruppen in der Königsklasse sind inzwischen ausgelost worden, der deutsche Meister bekommt es in Gruppe A mit VK Novi Belgrad und Steaua Bukarest zu tun. Dazu kommt noch ein Qualifikant, der in einem Turnier Mitte September ermittelt wird. Die beiden Besten der Gruppe kommen weiter. Der Tabellendritte nach Hin- und Rückspiel rutscht in die Zwischenrunde des Euro Cups, der Vierte scheidet aus. Bis zum Jahresende soll die Gruppenphase beendet sein, Titelverteidiger ist Ferencvaros Budapest.
Es könnte sogar ein Champions-League-Duell mit Spandau geben, das als Vizemeister den Umweg gehen muss. In diesem Quali-Pool C ist der italienische Vertreter AN Brescia favorisiert. Ferner spielen SC Enka (Türkei), PAOK Saloniki (Griechenland) und C. S. M. Oradea (Rumänien) um einen der begehrten Plätze. Nur der Sieger des Turniers kommt in die Waspo-Gruppe.