Das Thema kam zur Wochenmitte durch eine Nachfrage des CDU-Ratsherrn Patrick Hoare im Bauausschuss zur Sprache. Bei den Beratungen zur Prinzenstraße fragte er, wann die Bauverwaltung denn die benachbarte Joachimstraße anfassen werde, die in einem desolaten Zustand sei. Tiefbauchef Andreas Bode sagte: „Die kommt hinterher.“ Beide Straßen zeitgleich aufzureißen sei „nicht die beste Idee“. Für die Prinzenstraße veranschlagt die Stadt aber eine Bauzeit von 3,5 Jahren, also bis voraussichtlich Mitte 2028.
In der Joachimstraße liegen, ebenso wie in der Prinzenstraße, noch die alten Straßenbahngleise, obwohl die Stadtbahn dort schon seit mehr als sieben Jahren nicht mehr fährt. Für die Herausnahme der Gleise zahlt die Regionstochter Infra, weil es sich um Stadtbahninfrastruktur handelt. Aber das ist in solchen Fällen Fluch und Segen zugleich.
Denn normalerweise würde man die Gleise auf Kosten der Infra herausnehmen und die Straße wiederherstellen lassen. Die Stadt aber will, ähnlich wie früher bei der Hindenburgstraße (heute: Loebensteinstraße) den dafür fälligen Millionenbetrag augenscheinlich lieber dafür verwenden, die Straße dann auch gleich nach modernen Maßstäben schick zu machen. Bunte Bilder zeigen sie bereits als begrünte Trasse, die zudem verkehrsberuhigt ist: Langfristig will die Stadt die Tunneldurchfahrt westlich vom Hauptbahnhof (Fernroder Straße) für Durchgangs-Autoverkehr sperren. Dann gibt es in der Joachimstraße nur noch Anliegerverkehr, etwa zur Tiefgarage Luisenstraße.
Unter diesem Langzeitkonzept leiden nun ausgerechnet die Radfahrenden. Denn wegen der alten Gleise ist die Joachimstraße vor allem in der Mitte eine Schlaglochpiste, während der Asphalt auf den Seitenspuren glatt ist. Dort aber parken beidseitig Autos, Radfahrer schlingern mit Bussen und Autos gemeinsam auf den Mittelspuren über Stahl und Asphalt. Und das jetzt offenkundig noch bis 2028.