Die aktuellen Temperaturen geben einen Vorgeschmack, weshalb die DUH die Analyse gestartet hat. Hoch „Halil“ bringt zurzeit sommerlich heiße Tage nach Hannover, Barsinghausen war am Dienstag mit 31 Grad sogar der heißeste Punkt in Niedersachsen. Solche Werte werden angesichts des Klimawandels voraussichtlich häufiger der Fall sein, die Städte müssen sich wappnen.
Aber: „Der Großteil der Städte in Deutschland schützt die Menschen nicht ausreichend vor den extrem hohen Temperaturen“, urteilt die DUH. Sie hätten wenig kühlendes Grün und seien stark versiegelt, etwa durch Straßen oder Häuser. Basis der Bewertung sind Luftbildaufnahmen. Das Ergebnis: Nur 84 Städte erhalten grüne Ampeln, die restlichen 106 nur gelbe oder sogar rote. Gesamtsieger ist Detmold (Nordrhein-Westfalen), den letzten Platz belegt Ludwigshafen am Rhein (Rheinland-Pfalz).
Hannover, das sich gerne auf die 640 Hektar große Eilenriede als grüne Lunge beruft, schneidet bloß durchschnittlich ab. Die Stadt weist laut DUH eine Versiegelungsquote von 46 Prozent auf, dazu kommen 3,6 Kubikmeter Grün pro Quadratmeter. Da Bäume und Sträucher nach oben wachsen, wählten die Analysten eine dreidimensionale Maßeinheit. Beide Werte reichen nur für einen mittleren Gelblicht-Platz. „In Zeiten der Klimakrise brauchen unsere Städte unversiegelte Böden zur Versickerung von Wasser und Grünflächen zur Kühlung“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Und: „Der Rollrasen kann mit dem alten Baumbestand nicht mithalten.“ Deshalb sei die weitere Bebauung zu stoppen und möglichst Bäume, Büsche sowie Wiesen zu pflanzen.
Dabei ist die von der DUH angegebene Versiegelungsquote für Hannover sogar noch positiv. Im Mai 2023 ging eine Untersuchung der VdS Schadenverhütung von 56 Prozent versiegelter Fläche aus.
Immerhin hat Hannover in jüngster Vergangenheit die Bemühungen intensiviert, die Stadt zu entsiegeln. So soll die Königsworther Straße (Calenberger Neustadt) grüner werden, ebenso der Schaperplatz (Kleefeld). Allerdings entstanden am Marstall großflächige Beete mit Steinchen, auch der neu gestalteten Schmiedestraße fehlt es an großzügigem Grün.
Wesentlich besser schneiden dagegen gleich zwei direkte Nachbarn Hannovers ab: Garbsen und Langenhagen. Erstere Stadt kommt im Hitze-Check auf eine Versiegelung von 44,29 Prozent, die andere sogar auf nur 43,23 Prozent. Dafür sind die Grünvolumen mit nur 2,44 Kubikmeter pro Quadratmeter (Garbsen) und 2,7 (Langenhagen) deutlich schlechter. Dennoch reicht das Zusammenspiel für eine stabile grüne Ampelnote.
Nur auf Niedersachsen gerechnet, belegt Langenhagen damit den dritten Platz. Garbsen kommt auf Rang sechs, Hannover auf Position zwölf von 19. Landessieger – und sogar mit grünen Ampeln in beiden Disziplinen – ist Celle. Die Stadt hat laut DUH eine Versiegelung von 44,59 Prozent und ein Grünvolumen von 4,17 Kubikmetern je Quadratmeter. Schlusslicht mit den beiden schlechtesten Werten ist Peine (49,25 Prozent und 1,85 Kubikmeter).