Waspos Kapitän Marko Macan schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf. Der 31-Jährige Abwehrchef war der entscheidende Mann dieser denkwürdigen Finalrunde gegen Spandau. „Ich habe schon viele Finals erlebt, aber so etwas noch nie“, sagte der Kroate. Er bleibt für mindestens zwei weitere Jahre in Hannover. „Ich kann auch noch spielen, bis ich 38 bin“, sagte der Ex-Weltmeister, der im Wasser nichts anbrennen lässt. Was ihm weniger gut schmeckte: Co-Trainer Karl-Heinz Windt hatte sein Bratwürstchen verkohlen lassen.
Wie alle seine kroatischen Landsleute bei Waspo fährt Macan zum Urlaub in die Heimat, einige brachen schon am Sonntag auf. Daher uferte die Party nicht ganz so sehr aus. Für den Kroaten Andrija Basic war es zudem der Abschied, er wechselt nach zwei Jahren bei Waspo zu Mladost Zagreb. „Meine Tochter ist in Hannover geboren, daher ist das hier nun auch ein Stück Heimat für mich“, sagte der 29-Jährige. Waspos elegantester Spieler hofft noch auf einen Platz im kroatischen Olympiakader – ohne eine Rückkehr wäre das aussichtslos gewesen. Sind sie in Deutschland am Ball, verschwinden die Stars meist vom Radar ihrer Nationaltrainer. „Daher ist der Wechsel von Andrija völlig okay“, sagte Trainer Karsten Seehafer, „wir freuen uns, wenn wir ihn in Paris sehen.“
Zur nächsten Saison kommen drei deutsche Nationalspieler: Denis Strelezkij (Spandau), Aleks Sekulic und Lukas Küppers (beide ASC Duisburg). Die Basis des Nationalteams wird dann Waspo bilden. „Wir sind exzellent aufgestellt und eine noch attraktivere Adresse durch die sichere Teilnahme an der Champions League“, sagte Seehafer. Er wurde zur Begrüßung im Volksbad von einer Nationalspielerin umarmt: Tochter Emma urlaubt vom Studium in Kalifornien, sie hatte für Waspos Frauen gespielt und konnte daher nicht in Berlin mitfiebern. Es blieb alles im kleinen Kreis im Volksbad, Frauen-Trainer Erik Bukowski schenkte Bier aus und fachsimpelte mit Schwiegervater Seidensticker. Tenor: verdiente Meisterschaft.
„Ich liebe euch alle“, rief Seidensticker, ehe er selbst wieder den Platz am Zapfhahn übernahm. Dass Waspo nicht das ganz große Fass aufmachte trotz dieses denkwürdigen Titels, sei aber nur aufgeschoben. Mit Fans, Helfern und Vereinsmitgliedern soll es am 10. August eine große Sause geben.