Viel Zeit bleibt nicht mehr. Dem Vernehmen nach muss Hannover die Unterlagen umgehend einreichen. Sollte die niedersächsische Landeshauptstadt den Zuschlag bekommen, wäre sie eine von sechs Städten deutschlandweit, in denen das Turnier ausgetragen wird. Veranstalter ist die Internationale Handballföderation. Visitenkarte für Hannover dürfte das Olympia-Qualifikationsturnier sein, das kürzlich in der ZAG Arena ausgetragen wurde und das bei den Fans Begeisterung auslöste.
Parallel hatte sich die Stadt darum bemüht, die World Games im Jahr 2029 nach Hannover zu holen. Doch Hannover geht leer aus, stattdessen wird Karlsruhe eines der größten Sportereignisse der kommenden Jahre in Deutschland ausrichten. Die World Games, internationale Wettkämpfe in nicht-olympischen Sportarten, gehen 2029 nach Karlsruhe – das empfiehlt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), wie jetzt bekannt wurde. Der Weltverband der World Games (IWGA), der die letztgültige Entscheidung über den Standort trifft, wird der Empfehlung des DOSB aller Voraussicht nach folgen.
„Wir hatten aus Karlsruhe und Hannover zwei hervorragende Konzepte vorliegen“, sagt DOSB-Sprecherin Eva Werthmann. Am Ende habe man sich aber für Karlsruhe entschieden. Was den Ausschlag gegeben habe, will sie nicht verraten. Zu Details äußere man sich nicht, sagt die Sprecherin.
Stadt und Region Hannover hatten ihre Bewerbung fristgerecht eingereicht. Aus Karlsruhe lag bis zum 2. April, dem Ende der Bewerbungsfrist, noch keine offizielle Bewerbung beim DOSB vor. Das bestätigte die Stadt Karlsruhe kürzlich auf Nachfrage dieser Redaktion. Selbst ein politischer Beschluss steht in Karlsruhe noch aus. Erst am 23. April soll der Gemeinderat eine Entscheidung über die Bewerbung fällen. Das geht aus Verwaltungsunterlagen der Stadt Karlsruhe hervor, die dieser Redaktion vorliegen. Das bedeutet: Der DOSB hat Karlsruhe grünes Licht gegeben, obwohl das höchste Entscheidungsgremium der Stadt noch nicht einmal über eine Bewerbung entschieden hat.
Funktionäre des Deutschen Olympischen Sportbunds waren aber im vergangenen Jahr an Vertreter der Stadt Karlsruhe herangetreten und hatten sie gefragt, ob sie die World Games ausrichten wollten. Danach ließ man sich in Karlsruhe offenbar Zeit, eine offizielle Bewerbungsmappe zusammenzustellen. Anfang des Jahres entschied sich Hannover, ebenfalls die World Games ausrichten zu wollen.
Im Rathaus Hannovers ist der Unmut über die Entscheidung des DOSB groß. Dennoch halten sich Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) und Regionspräsident Steffen Krach (SPD) mit kritischen Statements zurück. Man wünsche der Stadt Karlsruhe viel Erfolg für die Vorbereitung des Events, sagen Onay und Krach gleichlautend.