Mord, Totschlag, Körperverletzung, aber auch Vergewaltigung und Raub – die Gewaltkriminalität in der Region Hannover ist im vergangenen Jahr angestiegen. Im Zehnjahresvergleich hat sie sogar einen neuen Höchststand erreicht. Gab es 2014 noch 3573 Taten, waren es 2023 nun 4972. Das entspricht einem Anstieg von 39,2 Prozent. Zuletzt hatte das Jahr 2022 mit 4357 Taten für einen Höchstwert gesorgt. Allein der Anstieg von 2022 auf das vergangene Jahr beträgt 14,1 Prozent. Besonders ins Auge stechen:
Mord und Totschlag: 54 Straftaten gegen das Leben gab es 2023 in der Region Hannover – zwölf Mordfälle und 25 (versuchte oder vollendete) Totschlagsdelikte. Die übrigen Taten sind fahrlässige Tötungen und unerlaubte Schwangerschaftsabbrüche. Den höchsten Wert gab es 2018 mit 77 Taten, den niedrigsten 2019 mit 46. Allein im November 2023 gab es zwei tödliche Attacken in Hannover: Am 14. November soll ein psychisch kranker 21-Jähriger erst einen Gast in einer Spielhalle niedergestochen haben. Vor einem Hotel soll er dann einen Hotelmitarbeiter getötet haben. Wenige Tage zuvor kam es in Vahrenwald zu einem Tötungsdelikt: An der Halkettstraße stach ein 21-Jähriger die gleichaltrige Leonie F. nieder, die kurz darauf starb.
Messerangriffe: Auch die Zahl der Messerangriffe in der Region Hannover hat erneut zugenommen. Im vergangenen Jahr gab es 822 Taten, 2022 waren es 786. Das entspricht einem Anstieg von 4,6 Prozent. Die Zahlen beruhen auf der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) der Polizeidirektion Hannover. Im Gegensatz zu anderen Delikten werden Messerangriffe allerdings erst seit 2020 gesondert ausgewertet und finden entsprechend Platz in der PKS. Um als Messerangriff gewertet zu werden, muss es nicht zu einer vollstreckten Tat gekommen sein. Per Definition gilt: Es zählt bereits, wenn das Messer zur Bedrohung eingesetzt wurde. Seit Erfassungsbeginn im Jahr 2020 steigt die Zahl dieser Angriffe an: Seit 2020 (524 Angriffe) stieg sie um 56,9 Prozent bis zum vergangenen Jahr. Den größten Anstieg gab es in dieser Zeit vom Jahr 2021 (589 Taten) auf 2022 (786) – das entspricht 33,4 Prozent. Die Polizei versucht bereits, zusammen mit der Stadt Hannover und der Bundespolizei das Problem der Messergewalt in den Griff zu bekommen. Dazu zählen unter anderem regelmäßige Mitführverbote im Hauptbahnhof oder die Waffenverbotszone am Steintor.