Am 30. März 1924 startete das erste offizielle Eilenriederennen des Motorrad-Clubs-Niedersachsen (MCN) mit 168 Fahrzeugen. Toni Bauhofer war der erste „Waldmeister“, schoss auf seiner Megola mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 78 Kilometern pro Stunde über den fünf Kilometern langen Dreieckskurs zwischen Steuerndieb, Lister Turm und Zoo. Enge Kurven und huckelige Pisten forderten Mensch und Maschine.
Hannover liebte sein Eilenriederennen, das bald fest zum Rennkalender der Motorsportelite gehörte. 40.000 Zuschauerinnen und Zuschauer saßen 1926 auf den Holztribünen, standen am Streckenrand oder staunten von den mitgeschleppten Leitern. Später waren es 100.000 Menschen – das Eilenriederennen wurde zum Volksfest.
Und das, obwohl schwere Unfälle die Rennserie überschatteten. Schmale Wege, Zuschauer direkt an der Piste und die Bäume am Streckenrand waren ein gefährliches Risiko für Fahrer und Fans. 1928 ließ Heinrich Murken, ein 22-Jähriger, bei einer Trainingsfahrt sein Leben auf der Strecke. Mindestens zehn Rennfahrer starben bis 1937 beim Eilenriederennen.
Bedenken wurden laut, doch es gab auch ein wirtschaftliches Interesse. Vor allem Continental warb um das Rennen. Später waren es dann die Nationalsozialisten, die dem Motorsport für ihre Propaganda vereinnahmten. Sie ließen Hunderte Bäume fällen, verbreiterten und erneuerten die Strecke.
Während des Zweiten Weltkrieges gab es keinen Wettkampf im Stadtwald. Die Rückkehr des Eilenriederennens 1950 lockte dafür rund 150.000 Menschen an die Strecke, auf der Ehrentribüne schaute Bundespräsident Theodor Heuss zu. Doch die Zuschauerzahlen sanken, die Sicherheits- und Umweltbedenken stiegen. Erst recht nach dem Unfall beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1955, bei dem 84 Menschen starben.
Der ADAC erteilte 1956 keine Genehmigung mehr für das Rennen. Ernst Riedelbauch war somit der letzte Sieger des Eilenriederennens. Mit Tempo 149 raste er über die Waldpisten. Heute ist das Eilenriederennen ein Laufereignis – und auf der ehemaligen Strecke fahren Autos und Radfahrer. Die Waldchaussee oder die Bernadotteallee lagen einst auf der Motorradpiste.