Die Neugier hatte Windels gelockt, in der Zeitung gab es eine Anzeige, es würden Freiwillige für eine Aufführung in der ZAG Arena gesucht. Zwischen acht und 80 Jahren alt sollen die Statistinnen und Statisten sein – schauspielerische Vorkenntnisse sind nicht nötig.
Und da Windels schon immer mal einen Blick hinter die Kulissen einer Großveranstaltung werfen wollte, meldete sie sich. Das war im November des vergangenen Jahres, und Windels war die 281. Aspirantin für eine der 30 Sklaven- und Gefangenenrollen, die besetzt werden sollten. Bei „Aida“ geht es um die Geschichte einer äthiopischen Königstochter, die als Sklavin am ägyptischen Hof lebt. Aida verliebt sich in den ägyptischen Heerführer, ihr Vater verlangt jedoch von ihr, das feindliche Heer zu verraten.
Die Vorbereitungen für die Großproduktion mit 250 Akteuren unter der Leitung des Produzenten Jasper Barendregt waren dann auch umfangreich: Windels musste sich ein Arbeitstool auf ihr Smartphone hochladen, es wurden Fotos von den Komparsen und Komparsinnen geschossen, am Tag des Castings selbst kamen Personal Trainer, die mit den Laien Dehnübungen zum Auflockern machten.
In Gruppen von jeweils 50 Personen mussten die Statisten dann Choreografien nachstellen, ihnen wurden Anweisungen für ihr Auftreten gegeben: „Lasst euch in die Emotionen hineinfallen, schauspielert nicht!“ Die Auftritte der Statisten wurden gefilmt, und auf dieser Basis wurden dann die Protagonisten ausgewählt.
Drei Wochen nach dem Casting verschickte die Produktion einen Brief – Ela Windels hatte es in die Runde der 30 Auserwählten geschafft. Anschließend wurde ein Vertrag unterzeichnet, denn es gibt sogar etwas Geld für die Teilnahme, eine kleine Aufwandsentschädigung.
Die Freude über das Erreichte ist jedenfalls groß, und die Spannung steigt auch so langsam. Am 25. Februar, dem Tag der Aufführung, werden die Statisten geschminkt, die Kostüme werden verteilt, und dann heißt es warten auf die große Szene, die vor der Pause stattfinden wird. Dann wird es darauf ankommen, das Gelernte nicht zu vergessen. Im Grunde sind die Aufgaben überschaubar.
Ela Windels beschreibt, das, was sie zu tun hat, so: „Schritte nach vorne, Schritte zurück, gespieltes Entsetzen.“ Danach kann sie zusammen mit den anderen Statisten, die „Aida“-Show in der ZAG Arena als Zuschauerin verfolgen. Bis zu 12.000 Menschen passen in die Halle. Aber nur wenige von ihnen werden die Möglichkeit haben, die Oper aus zwei ganz verschiedenen Perspektiven zu erleben.
Für die Oper „Aida“ am 25. Februar in der ZAG Arena Hannover sind noch Karten in den HAZ/NP-Ticketshops erhältlich.