„Keiner merkt, dass hier mitten in der Innenstadt ein Fluss ist, wir wollen das ändern“, sagt Karin Kellner, Mitinitiatorin der Bürgerinitiative und Vorstandsmitglied der Architektenkammer Niedersachsen. Der Verkehrsknoten am Friederikenplatz ist der Initiative ein Dorn im Auge, sie wünscht sich weniger Ampeln, kürzere Strecken und mehr Platz.
Heiko Heybey, Gründer der Leinewelle, leitet das Projekt. Im November vergangenen Jahres stellte er die Vision im Ratssaal vor. Verkehrsexperte Daniel Seebo vom hannoverschen Verkehrsgutachterbüro SHP hielt die Verschmälerung der Verkehrswege am Friederikenplatz für machbar. Martin Prenzler von der Citygemeinschaft lobte zwar den Vorschlag, ließ sich aber nicht überzeugen – er verwies auf Mängel, wie veralteten Verkehrszahlen aus dem Jahr 2009.
„Es kostet so oder so Geld“, argumentiert hingegen Oliver Seidel, Stadtplaner und Mitglied der Bürgerinitiative. „Man wird etwas bezahlen müssen, wenn man die ökologische Querung für die Fische aus der EU-Richtlinie nicht umsetzt. Die Brücken sind auch baufällig.“ In den nächsten Jahren soll mit Sanierungsarbeiten der Brücken des Westschnellweges begonnen werden. Dazu wird der Verkehr auf den Cityring gelenkt. Die Initiative möchte den nach ihrer Ansicht leistungsschwächeren Friederikenplatz vorher erneuern lassen. „Seit 2020 arbeiten wir an diesem Thema. Es scheitert immer am politischen Diskurs, am ewigen Streitthema Cityring“, sagt Kellner. Die Grünen unterstützen das Konzept. Die SPD möchte, dass der Cityring leistungsfähiger bleibt und mehr Mitspracherecht für Bürgerinnen und Bürger.
Die Bürgerinitiative denkt weiter: Es könnten Gebäude für Kultur, Bildung oder Wohnangebote für junge Leute gebaut werden. „Ein Pumptrack oder ein Skateplatz könnten ein Teil des Parks werden. Da hier niemand direkt wohnt, gäbe es auch kein Lärmproblem“, sagt Seidel. Das Projekt soll auch dem Hochwasserschutz helfen, da das Wasser im Park besser ablaufen könnte.
Die Bürgerinitiative sieht auch einen ökonomischen Vorteil. Durch den Park möchte sie Besucher des Maschsees direkt in das Herz der Stadt führen, ohne dass sie über die Verkehrskreuzung müssen. Das gelte auch für die Verbindung der City mit der Calenberger Neustadt. „Hannover hat das verdient. Flussbereiche sind sehr bedeutsam in anderen Städten“, erklärt Kellner.
In einem Punkt stimmt die Bürgerinitiative der SPD zu. „Wir wollen, dass Bürgerinnen und Bürger sich dazu äußern, was an diesem Ort konkret passieren kann“, sagt Kellner. Die Petition zum Thema läuft seit 7. Februar unter www.openpetition.de – 3300 Stimmen werden mindestens benötigt. Bisher hat nach Angaben der Bürgerinitiative unter anderem Robert Marlow, Präsident der Architektenkammer Niedersachsen, unterschrieben. Auch Gerd Wach, Vorstand des BUND Region Hannover, und Gotthard Storz, Vorsitzender des Bundes Deutscher Landschaftsarchitektinnen in Niedersachsen und Bremen, sollen zu den Unterstützern zählen.