„Die Länder sind sich einig, dass wir in diesem Jahr keine Preissteigerung beim Deutschlandticket brauchen“, sagte Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) nach den Beratungen. „Das Ticket ist ein absolutes Erfolgsmodell. Und für den weiteren Erfolg brauchen wir größtmögliche Verlässlichkeit und starkes Vertrauen in dieses hervorragende Produkt.“ Zu dieser Verlässlichkeit gehöre eben auch, dass es keine unnötige Preisdebatte gebe. „Sie bringt nur überflüssige Verunsicherung.“ Die Finanzierung sei nach aktuellem Stand auskömmlich.
„Das ist nicht nur ein Signal der Verlässlichkeit in Richtung der Nutzerinnen und Nutzer“, sagte Lies. Das bringe auch die notwendige Klarheit für Verkehrsunternehmen und Kommunen. Nach Vorstellung des SPD-Politikers sollen Bund und Länder bis zum Sommer einen „transparenten Mechanismus“ entwickeln, mit dem der notwendige Inflationsausgleich und „moderate Preisanpassungen“ vorgenommen werden könnten. Lies: „Die Kundinnen und Kunden können sich dann mit gutem Vorlauf darauf einstellen. Das wäre für mich das beste Modell, weil es verlässlich und berechenbar ist.“
Auch Hannovers Regionspräsident Steffen Krach (SPD) betonte, dass alle Zahlen und Fakten für den Erfolg des Deutschlandtickets sprächen. „Der Beschluss der Verkehrsminister, dass der Preis 2024 stabil bleibt, ist eine gute Nachricht, die das Vertrauen der Kundinnen und Kunden in das Produkt hoffentlich weiter stärkt“, sagte Krach dieser Redaktion. Nun bleibe abzuwarten, wie es ab 2025 weitergehe. „Wir haben die klare Erwartung, dass der Bund den Preis auch im kommenden Jahr bei 49 Euro hält.“
Das Ziel der Region bleibe das 365-Euro-Ticket, sagte Krach. Dazu habe man bereits viel erreicht: „In der Region Hannover ist das Deutschlandticket für die überwiegende Zahl der Menschen vergünstigt für 365 Euro erhältlich.“ Die Region werde prüfen, ob es möglich sei, den Preis zu halten. Nach vorläufigen Berechnungen der Regionsverwaltung belaufen sich die Mehrkosten auf 3 bis 6 Millionen Euro bei einer Erhöhung des Ticketpreises auf 54 oder sogar 59 Euro.
Die Nahverkehrsbranche steht dagegen einer möglichen Preiserhöhung beim Deutschlandticket offen gegenüber. „Wenn Bund und Länder zur Deckelung der öffentlichen Co-Finanzierung des Tickets eine solche Preiserhöhung beschließen, dann ist das aus Sicht der Branche nachvollziehbar“, sagte ein Sprecher des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Damit bestünde zudem die Möglichkeit, dem generell wachsenden Finanzbedarf durch Steigerungen bei Personal-, Energie- und Betriebskosten im öffentlichen Personennahverkehr gerecht zu werden.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidenten hatten sich im November auf weitere Schritte zur Finanzierung des Deutschlandtickets verständigt. Schließlich fallen für die Verkehrsunternehmen aufgrund des günstigeren Abos wichtige Einnahmen weg. Der Bund beteiligt sich wie zuvor bereits vereinbart auch 2024 zur Hälfte an den Kosten und gibt 1,5 Milliarden Euro. Zusätzlich sollen im Jahr 2023 nicht verbrauchte Mittel für 2024 eingesetzt werden.
Das Deutschlandticket war zum 1. Mai 2023 für bundesweite Fahrten im Nah- und Regionalverkehr als digital buchbares, monatlich kündbares Abonnement eingeführt worden. Nach Angaben des VDV wird es von etwa zehn Millionen Menschen genutzt.