„Verweile doch, du bist so schön“ – dieses Zitat Johann Wolfgang Goethes drückt die Sehnsucht nach dem Festhalten eines besonderen Augenblicks aus. Der Titel dieses Ballettabends verweist sowohl auf die Schönheit der Tanzkunst, als auch gleichzeitig auf ihre Flüchtigkeit.
Liliana Barros ist eine mehrfach ausgezeichnete portugiesische Choreografin und zieht das Publikum mit temperamentvollen, bizarren und technisch ausgefeilten Bewegungen in ihren Bann. In ihren stark visuell geprägten Kreationen verbindet Liliana Barros die Plastizität des Körpers mit technischen Elementen des Tanzes in dekonstruierter Form. Nun erarbeitete sie eine Uraufführung für das Staatsballett Hannover, die den Titel „Archium“ (lateinisch: Archiv) trägt. Ausgehend von diesem Begriff, betrachtet die Choreografin den menschlichen Körper als kollektives Gedächtnis unserer Spezies und als einen Ort, in dem sich letztlich die Menschheitsgeschichte manife stiert. In der Choreografie verbinden sich die elektronischen Klänge einer Auftragskomposition des in Wien lebenden Martin Mitterstieler mit dem abstrakten, dystopischen Bühnenraum, der den Blick von der Antike bis zu einer Zeit nach dem von Menschen dominierten Zeitalter lenkt.Aszure Barton ist Kanadierin und zählt zu den derzeit gefragtesten Choreografinnen weltweit. Indem sie klassische und zeitgenössische Formen des Tanzes aufgreift und offenlegt, präsentiert sie ein energiegeladenes, humorvolles und vielschichtiges Bewegungsvokabular, das die Schönheit und die Zerbrechlichkeit, aber auch die Widerstandskraft des menschlichen Körpers zum Ausdruck bringt. Ihre beliebte Choreografie „Busk“, im Jahr 2009 als abendfüllendes Werk für ihre eigene Compagnie (Aszure Barton & Artists) kreiert, bildet in gekürzter Fassung das Herzstück des Ballettabends. Das englische Verb „to busk“ bedeutet, auf der Straße oder in anderen öffentlichen Bereichen aufzutreten, um mit Musik, Gesang, Jonglage oder Zauberkunst Geld zu verdienen. Außerdem verweist der Titel auch auf die spanische Wurzel des Wortes „buscar“, was so viel wie „suchen“ bedeutet. Angelehnt an diese beiden Begriffe spürt die Choreografie der wechselseitigen Beziehung zwischen Aufführung und Publikum nach und präsentiert dabei das gesamte Bewegungsspektrum des Tänzer- und Tänzerinnenkörpers.Sharon Eyal ist für ihre minimalistische Ästhetik wie auch ihre repetitiven wie hochintensiven Bewegungsmuster zwischen Sinnlichkeit und Ekstase bekannt. Die renommierte israelische Choreografin gilt als wegweisend für den zeitgenössischen Tanz und erhielt zahlreiche Auszeichnungen für ihre Werke, die sich im Repertoire der großen Compagnien weltweit finden.
Für das Projekt „Du bist so schön“ hat sich Sharon Eyal entschieden, ihre Arbeit „Love“, deren Entstehung mittlerweile über 20 Jahre zurückliegt, zu überarbeiten. Zu elektroakustischen Klängen, ergänzt durch eine Komposition für Klavier und Gesang der amerikanischen Sängerin Lisa Germano, lädt die Choreografie dazu ein, die Brutalität wie auch Fragilität zwischenmenschlicher Beziehungen zu entdecken.
Die nächsten Termine für den Ballettabend „Du bist so schön“ sind am Mittwoch , 17. Januar, ab 19 Uhr, am Sonntag, 21. Januar, ab 16 Uhr, sowie am Sonnabend, 27. Januar, ab 19 Uhr. Die Aufführungen dauern rund zwei Stunden mit zwei Pausen. Jeweils 45 Minuten vor Beginn gibt es eine Einführung. Weitere Termine sind für Februar angekündigt. Eintrittskarten sind im Vorverkauf ab 23 Euro, ermäßigt 5 Euro erhältlich.
Hintergrundinformationen mit Videos zu den drei Choreographien – mit Einblicken in die Proben hinter den Kulissen – sind auf der Internetseite der Staatsoper Hannover zu finden.Alle Termine und Vorverkauf: staatstheater-hannover.de