Igel ernähren sich am liebsten von Regenwürmern, Käfern, Schnecken, Kellerasseln und Ohrwürmern. Diese finden sie zum Beispiel in Hecken, in Laubhaufen oder auf dem Kompost. Kurz: In allen Ecken, in denen der Garten unaufgeräumt ist. „Igel“, erläutern die Experten des Igelzentrums in Laatzen, „brauchen einen vielfältigen, möglichst naturnahen Lebensraum.“ Das kommt allen entgegen, die noch Laub kehren müssen: Sie sollten nicht alles in die Biotonne stecken, sondern lieber einen Laubhaufen in einer Gartenecke anlegen. Darin fühlt sich kleines Getier wohl, und das fressen die Igel wiederum mit Vorliebe. Sogar die Stadt Hannover versuche, Igeln solche Überwinterungsmöglichkeiten zu schaffen, sagt Sprecher Dennis Dix. „Aus Gründen der Verkehrssicherheit müssen jedoch viele Flächen wie Wege und Verkehrsflächen laubfrei gehalten werden.“ Aber „dort, wo es geht“, werde das Laub auf den Flächen und in den Gehölzbeständen belassen.
Seit Oktober richten die ersten Igel ihre Winterquartiere ein, ab Mitte bis spätestens Ende November gehen sie in den Winterschlaf bis in den März oder sogar April hinein, alles je nach Witterung. Wer den Tieren noch Letzte-Minute-Ruheplätze anbieten möchte, kann neben dem Laub- auch einen Reisig- oder Totholzhaufen in eine stille Gartenecke setzen. Eine weitere Alternative ist es, an eine geschützte Wand ein breites Brett schräg anzulehnen und auf diese Weise einen Unterschlupf anzubieten. Und die Igelberatung Hannover-Süd hat noch eine Idee: „Alte Weidenkörbe oder große Tonblumentöpfe kann man mit der Öffnung nach unten und mit einem zehn mal zehn Zentimeter großen Eingangsloch versehen unter Gebüsch versteckt hinstellen“, raten die Tierschützer. „Auch mit solchen einfachen Angeboten hilft man den Igeln.“
Da die Igel nun kurz vor dem Winterschlaf sind, brauchen sie noch Kraftreserven. In dieser Zeit sei Zufüttern in Ordnung, heißt es beim Igelzentrum Laatzen. Die Experten empfehlen, „am besten getreidefreies Katzennassfutter mit einem hohen Fleischanteil“. Zur Abwechslung sei ungewürztes Rührei und auch gegartes Hackfleisch erlaubt. „Alternativ kann ein hochwertiges Igeltrockenfutter unter das Nassfutter gemischt werden“, schlagen die Tierfreunde vor. Niemals erlaubt seien Milch sowie Obst und Gemüse, dafür seien Igelmägen nicht ausgelegt – diese Lebensmittel könnten zu schweren Darmkoliken und bis hin zum Tod der Tiere führen. Lieber einen Napf mit frischem Wasser aufstellen, das brauchen die Igel.
Beinahe jeder Garten berge Todesfallen für Igel, warnt Rüdiger Wohlers vom Nabu Niedersachsen in Hannover. „Tiefe, unverschlossene Keller- und Lüftungsschächte, offene Fallrohre und steile Plastikteiche ohne Ausstieg“, zählt er zum Beispiel auf. Diese müssten abgedeckt, beziehungsweise Ausstiege angelegt werden. Außerdem seien Zäune häufig so bodennah angelegt, dass Igel gar nicht mehr in Gärten gelangen könnten, beziehungsweise sich aus diesen heraus nicht auf Wanderschaft begeben könnten. Dabei durchstöberten Igel nachts ein großes Gebiet und benötigten dafür freie Bahn. „Schaffen Sie Möglichkeiten, damit die Tiere unter dem Zaun und dem Gartentor durchschlüpfen können“, fordert Wohlers. Die Igelberatung Hannover-Süd empfiehlt noch, Ziegelsteine seitlich auf die Kellertreppe zu legen – als Igelstufen. Gerate mal eins der Tiere nach unten, könne es durch die Zwischenstufen wieder nach oben klettern.