Trainierte Spürhunde sind in der Lage, Schweiß- oder Urinproben von Post-Covid-Patienten von denen gesunder Menschen mit hoher Genauigkeit zu unterscheiden. Dies hat ein Team der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) vor einem Jahr nachgewiesen. Die Hunde waren zuvor mit Proben von Menschen mit Sars-CoV-2-Infektion trainiert worden.
Ein Team aus Human- und Tiermedizinern will nun herausfinden, welche Stoffe die Tiere genau riechen, um das Post-Covid-Syndrom von ähnlichen Erkrankungen abzugrenzen. Bisher ist unklar, ob die Hunde beim Schnüffeln Überreste der Viren oder veränderte Stoffwechselprodukte erkennen. Vermutlich aber riechen die Tiere nicht die Viren selbst, sondern flüchtige organische Verbindungen, die durch die Stoffwechselvorgänge während einer Virusinfektion entstehen.
An dem Forschungsprojekt „Dogolomics“ sind ebenfalls die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) und die Technische Hochschule Braunschweig beteiligt. Die MHH steuert dazu Proben von Menschen mit Post-Covid sowie ähnlichen Krankheiten bei.
Die Diagnose von Post-Covid ist auch deshalb schwierig, weil das Krankheitsbild nicht klar umrissen ist. Dem Syndrom werden mehr als 200 Symptome zugerechnet, die mehrere Organsysteme betreffen. Dazu gehören Beschwerden wie Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Verwirrung oder Depressionen. Die Krankheit ähnelt in ihren Symptomen und ihrer Unbestimmtheit dem chronischen Erschöpfungssyndrom und dem Sjögren-Syndrom.
Bisher gibt es keine Biomarker für Post-Covid. Das sind charakteristische biologische Merkmale, die objektiv gemessen werden können. Getestet wird nun, ob die Hunde Urinproben von Menschen mit diesen drei Erkrankungen sowie von gesunden Kontrollpersonen unterscheiden. Das Ziel ist es, die Geruchsstruktur von Post-Covid zu entschlüsseln. Dafür isolieren die Forscher sämtliche Stoffwechselprodukte. Die Hunde sollen einzelne Moleküle sowie Kombinationen im Vergleich zu biologischen Proben erschnüffeln. Sind die Moleküle identifiziert, ließe dies Rückschlüsse auf umprogrammierte Stoffwechselwege bei Post-Covid-Patienten zu.
Das könnte den Grundstein für eine zuverlässige Diagnose legen.