Sie denken, die Kirche ist aus der Zeit gefallen? Ja, da haben Sie recht. Die Kirche lebt wirklich in einer anderen Zeit. Es gibt nicht nur das Kalenderjahr, sondern auch das Kirchenjahr. Und dieses Jahr begann an diesem Sonntag. Mit dem ersten Advent. Seit längerer Zeit konzentriere ich mich zum Jahreswechsel nicht so sehr auf das Kalenderjahr, sondern auf das Kirchenjahr, das ist für mich entspannender. Ich muss keine super Party finden, super Laune haben und keine guten Vorsätze fürs neue Jahr machen. Das ist mir alles zu anstrengend. Wenn Silvester ist, habe ich meinen Jahreswechsel innerlich schon lange vollzogen. Das Schöne daran ist, dass das Jahr eben nicht mit meinen tollen Vorsätzen, meiner Laune, meinen Leistungen beginnt, sondern mit dem, was ein anderer für mich tut.
Denn ab dem ersten Advent macht Gott eine Party für mich, für uns alle. Da werden Kerzen angezündet, Türchen geöffnet, es wird gesungen und gefeiert. Manchmal ist der Advent wie das Erwachen aus einer dunklen Zeit. Der Einzige, der hier gute Vorsätze verkündet, ist Gott selbst. Sein Vorsatz: die Welt zu retten. Er teilt uns das in jedem Kirchenjahr als erstes mit. So, wie die Woche mit einem Sonntag beginnt, an dem man erstmal frei hat und sich auf das Wesentliche konzentrieren kann, so beginnt das Kirchenjahr mit dem Advent und mit Gottes gutem Vorsatz für uns. Und für den Fall, dass Sie das verpasst haben: diesen Vorsatz hat er auch schon umgesetzt. Das haben nur noch nicht alle gemerkt, deswegen erzählt Gott es freundlicherweise jedes Jahr aufs Neue.
S igmar von BlanckenburgFundraising undEv.-luth. Kirchenkreis Laatzen-Springe