Cockpit eines Airbus A340-200 landet im Flugzeugmuseum
Verschrottung abgewendet:
Lufthansa Technik verschenkt tonnenschwere Spitze
des Langstreckenfliegers samt Sitzreihen.

Das Archivbild aus dem Jahr 1997 zeigt einen Airbus vom Typ A340-200 in den Farben der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa. Foto: Kröner/Lufthansa
Laatzen. Das Luftfahrtmuseum an der Ulmer Straße in Alt-Laatzen ist seit einigen Tagen um eine Attraktion reicher. Von der Lufthansa Technik AG aus Hamburg hat der Verein in Alt-Laatzen das Cockpit eines Airbus A340-200 geschenkt bekommen. Die tonnenschwere Spitze des in Gänze sonst 59,39 Meter langen vierstrahligen Flugzeugs ist ab sofort in der Ausstellung zu sehen.

„Nach links ..., stop! Etwas nach rechts ...“, war am Mittwoch zwischen Maschinenpiepen auf dem Gelände des Luftfahrtmuseums zu hören. Minuten nachdem ein Lastwagen dort mit dem Airbus-Cockpit auf der Ladefläche vorgefahren war, bugsierte ein Gabelstapler den 3,20 Meter breiten, rund 2,90 Meter hohen sowie 2,10 Meter langen Flugzeugkopf in die Ausstellungshalle.

Gute Augen und Fingerspitzengefühl waren nötig, um die rund 1000 Kilogramm schwere voll eingerichtete Flugzeugspitze an Vitrinen und unter Fahrwerken von an der Decke hängender Maschinen vorbei zu manövrieren. Auf Rollen gelagert, bugsierten Vereinsmitglieder diese mitsamt der Technik und Pilotensitze an ihren vorläufigen Standort.

„Wir mussten uns schnell entscheiden“, betonte Vorstandsmitglied Karsten Kraft am Mittwoch. Drei Wochen zuvor hatte Lufthansa Technik beim Flugzeugmuseum nachgefragt, ob der Betreiberverein das Airbus-Cockpit haben wollten. Bis zuletzt diente dies im Besucherzentrum der Lufthansa Technik AG zu Demonstrationszwecken. „In Hamburg wird räumlich umgeplant, das Cockpit wäre in den nächsten Tagen entsorgt worden“, ergänzte der kommissarische Vize-Vorstand Dietmar Krebs. Statt auf den Schrottplatz kam es nun nach Laatzen ins Museum.

Das Cockpit mit seiner Elektronik sei voll funktionsfähig, teilte der Verein mit, auch wenn es niemals in einem der 28 Langstrecken-Großraumflugzeuge verbaut worden ist, die zwischen 1993 und 2002 produziert wurden. Immerhin kurzzeitig ließ der Gabelstapler die Spitze des A340-200 drei Meter über dem Boden schweben. Was nach dem Angebot aus Hamburg und dem Besuch einer Delegation des Vereins ebenfalls nach Laatzen kam: 32 Flugzeugsitze der Airbus-Modellreihe. Sie sind ebenfalls in die Sammlung mit mehr als 4500 Exponaten zur Geschichte der Luftfahrt einzubinden, zu denen eine Messerschmitt, MiG, Focke Wulf oder der Starfighter3500 Ex gehören.

Die unerwartete Spende hat Folgen für das Museum, das zuletzt 11.000 Besucher im Jahr zählte. „Da die Rettungsaktion kurzfristig sein musste, müssen wir das Konzept für unsere geplante Ausstellung überarbeiten“, sagte Vize-Vorstand Kraft. „Aber das moderne Cockpit passt perfekt dazu.“ Das Luftfahrtmuseum will ab Sommer 2026 zeigen, wie sich die Steuerungstechnik im Laufe der vergangenen 100 Jahre verändert hat: vom klassischen mechanischen Steuerknüppel in Flugzeugen bis zum elektronischen sogenannten Fly-by-Wire-System, für das der A340-200 steht.

Das Cockpit jener Modellreihe, die 1994 den Langstreckenrekord für vierstrahlige Maschinen mit einem Flug von Paris ins neuseeländische Auckland aufstellte, ist ab sofort im Luftfahrtmuseum zu sehen. Allerdings steht dem Verein dort noch Arbeit bevor. So will er die verbaute Technik mit Schaltern und Lampen überprüfen sowie das Teilstück des A340-200 didaktisch in die Ausstellung einbinden.

Wo und wie das Cockpit einmal seinen finalen Standort in der Halle hat, ob es verglast wird oder Besucher darin Platz nehmen können, sei noch nicht entschieden, teilte der Verein mit.

Die Öffnungszeiten des Luftfahrtmuseums an der Ulmer Straße sind donnerstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr (letzter Einlass 16 Uhr). Der Eintritt kostet 10 Euro (ermäßigt 5), Familien zahlen 25 Euro. Sonderöffnungszeiten und Führungen sind auf Anfrage möglich.







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