Dabei sah es zunächst nicht gut aus für die Nachnutzung des Grundstücks, das von 2015 bis 2023 als Sammelunterkunft für Geflüchtete diente. Denn auf den von der Stadt ausgelobten Wettbewerb hatte sich innerhalb der Frist bis Ende März niemand gemeldet. Darin war das rund 2100 Quadratmeter große Gelände zum Festpreis von 732.000 Euro angeboten worden. Den Zuschlag erhalten sollten jene, die das beste Konzept für einen Wohnungsbau mit mindestens 25 Prozent Sozialwohnungen vorlegen würden.
Mangels Bewerbungen bot die Stadtverwaltung das frühere Hotel daraufhin allen Investoren an, mit denen sie über andere Objekte in Laatzen gesprochen oder die sie auf Veranstaltungen getroffen hatte. Das sogenannte Pitching habe sich bewährt, wie Fachbereichsleiter Jörg Schmidt jüngst im Stadtentwicklungsausschuss ausführte. „Wir haben jetzt jemanden, der einen Entwurf vorgestellt hat, der innerhalb der Verwaltung in der finalen Abstimmung liegt“, sagte der Fachbereichsleiter. Dieser Investor sei leistungsfähig und würde seine Pläne in der nächsten Ortsratssitzung in Gleidingen vorstellen. „Es ist keine Auswahl: Sie können sagen, gefällt mir oder gefällt mir nicht“, sagte er dem ebenfalls einzubeziehenden Stadtentwicklungsausschuss. Die Verwaltung sei froh, überhaupt jemanden zu haben und empfehle der Politik, den Entwurf anzunehmen. Dieser sei zwar nicht aus dem Wettbewerb hervorgegangen, aber „vernünftig“ und das Ergebnis zähle, ergänzte Stadtrat Hauke Schröder.
Wie die Verwaltung auf Nachfragen dieser Redaktion erklärte, sind 20 Wohneinheiten geplant. Anders als noch im Rahmen des Wettbewerbs betrage der Anteil der Sozialbindung nun 100 Prozent. „Alle Wohneinheiten sollen gefördert werden“, so Stadtsprecherin Ilka Hanenkamp-Ley. Der am Bodenrichtwert orientierte Kaufpreis hingegen bleibe unverändert – „auch aus formalen Gründen“, erklärte sie weiter, denn nach dem gescheiterten Wettbewerb sei so ein Direktverkauf möglich.
Das Grundstück liegt verkehrstechnisch gut angebunden an der Hildesheimer Straße und nur rund 100 Meter von Gleidingens Hochbahnsteig mit den Stopps der Linien 1 und 2 entfernt. Im Norden des ehemaligen Hotels ist der zweite Abschnitt des Baugebiets Am Erdbeerfeld geplant, durch das einmal ein Linienbus fahren soll.
Zusätzlich zum Investor und der Stadtverwaltung werde bei der Gremiensitzung am 19. Januar auch der Architekt zugegen sein, um das Projekt genauer vorzustellen, teilte die Stadtsprecherin mit. Dann werden auch nähere Angaben zum Konzept, der konkreten Gestaltung und dem weiteren Zeitplan erwartet.
Wann die Bauarbeiten in Gleidingen beginnen, hänge primär vom Investor ab, sagte Hanenkamp-Ley: „Da kein Bebauungsplan aufgestellt oder geändert werden muss, ist kein planerischer Vorlauf durch die Stadt notwendig.“