Disco statt Handy an
der Calenberger Schule
Neues Bewegungsangebot in den Pausen soll körperliche Fitness fördern

Freuen sich über das neue Bewegungsprogramm: Schülerinnen und Schüler der Calenberger Schule.Foto: Tobias Lehmann
Pattensen. Ein neues Programm soll die Schülerinnen und Schüler der Calenberger Schule in Pattensen in Bewegung bringen: In der zweiten großen Pause wird dort jetzt zu Discomusik zum Tanzen geladen. Damit wollen Schulleiterin Marita Kappeler und ihre Stellvertreterin Inken Steinfelder die Gemeinschaft in der Schule stärken – und eine Alternative zur Handynutzung anbieten, die in der Pause dann konsequent verboten ist. Die häufige Handynutzung der Schülerinnen und Schüler sei in den vergangenen Jahren zum Problem geworden, sagen Kappeler und Steinfelder.

Damit meinen die beiden Schulleiterinnen auch die Fitness und das Körpergefühl der jungen Generation. „Vielen Kindern fehlt schon in den ersten Klassen diese früher noch übliche Körperspannung in dem Alter“, erläutert Steinfelder. Beim Sport seien viele jüngere Schülerinnen und Schüler ungewöhnlich früh erschöpft und beherrschten grundlegende Übungen wie Purzelbäume nicht mehr.

Um solche Verhaltensmuster aufzubrechen, hatten Kappeler und Steinfelder jüngst zu einem Tanzworkshop eingeladen – mit finanzieller Unterstützung der Klosterkammer und der Stiftung Pro Chance. „Wir bewegen Schule“ heißt das Projekt.

Eine Woche lang haben die 216 Schülerinnen und Schüler eine Choreografie geprobt und schließlich auch gemeinsam aufgeführt. „Das hat die ganze Atmosphäre an der Schule verändert“, sagt Kappeler.

Viele der Teilnehmenden seien erstmals aus sich herausgekommen und hätten ihren eigenen Körper neu kennengelernt. Dadurch habe auch ihr Selbstvertrauen zugenommen. Doch werden die Schülerinnen und Schüler auch das neue regelmäßige Bewegungsangebot annehmen – und das Handyverbot akzeptieren?

Der 16-jährige Lucas lobt das Projekt. „Die Tanzwoche war super. Ich war am Anfang extrem nervös, aber dann hat es Spaß gemacht“, sagt er. Als „schöne Erfahrung“ beschreibt er auch das in der Woche entstandene Gemeinschaftsgefühl. Ihn störe das Handyverbot nicht, meint Lucas. Doch nicht alle sind so begeistert. Eine Schülerin erzählt, dass sie bisher in der Pause mit ihrer Mutter häufig über WhatsApp Nachrichten ausgetauscht habe – was sie jetzt vermisse.

Tatsächlich ist die Handynutzung nur auf dem Pausenhof der Calenberger Schule verboten. Auf dem Pausenhof der benachbarten KGS Pattensen ist sie erlaubt – und seit rund zwei Jahren werden dort in einem Container auch Kinder und Jugendliche der Calenberger Schule unterrichtet.

„Wir können unseren Schülerinnen und Schülern das Handy dort dann schlecht verbieten“, sagt Steinfelder.

Der Aufbau des Containers war nötig, weil 2023 die Außenstelle der Calenberger Schule in Laatzen aufgelöst wurde und seitdem alle Schülerinnen und Schüler am Standort in Pattensen unterrichtet werden. Die Containerlösung wird auch noch einige Jahre so bleiben müssen: Die Stadt hat die Nutzung des KGS-Schulhofs zunächst bis 2031 genehmigt.

Die geplante Erweiterung des Gebäudes nach Süden und Westen geht allerdings voraussichtlich noch in diesem Jahr einen großen Schritt voran. In der Ratssitzung am 4. Dezember soll der Bebauungsplan für die Erweiterung beschlossen werden. Insgesamt soll die Schule zusätzliche 1700 Quadratmeter Nutzfläche bekommen.

Für eine Entlastung beider Schulen wird auch die zeitnahe Eröffnung der großen Sporthalle sorgen, die zwei Jahre lang wegen einer grundlegenden Sanierung geschlossen war. „Wir freuen uns. Die geschlossene Sporthalle hat unsere Bewegungsförderung noch zusätzlich erschwert“, sagt Steinfelder.

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