Vorbereitet für Stromausfälle
Stadt Pattensen will Netzersatzanlage für 240.000 Euro am Rathaus installieren

Begrünt: So könnte die geplante Netzersatzanlage auf dem Parkplatz am Pattenser Rathaus in Zukunft aussehen.Vidualisierung: Mobilane GmbH
Pattensen. Plötzlich ist der Strom weg – und was dann? Im Pattenser Rathaus haben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dieses Szenario im Frühjahr 2024 erlebt, als sie knapp zwei Stunden lang ihrer gewohnten Arbeit nicht mehr nachgehen konnten. Um in Zukunft auf Stromausfälle oder gar einen Blackout vorbereitet und weiter handlungsfähig zu sein, bekommt das Pattenser Rathaus eine sogenannte Netzersatzanlage. Dieses Aggregat springt dann an, wenn der Strom auf herkömmlichem Wege nicht mehr fließt. Rund 240.000 Euro kostet die Investition.

Die Netzersatzanlage – untergebracht in einem grauen Flachbau mit begrünter Fassade – soll südlich vom Rathaus angrenzend an den Carport anstelle von zwei Parkplätzen installiert werden. Von dort werden entsprechende Kabelanschlüsse in das Rathaus geführt. „Die Anlage ist so ausgelegt, dass sie den Gebäudetrakt mit Strom versorgt, in dem sich zwei Küchen, der Mehrzweckraum, ein Mitarbeiter- und der Serverraum befinden“, sagt Stadtsprecherin Andrea Steding. Mit der von der Stadt gewünschten Fassadenbegrünung passe sie gut zu dem verklinkerten Carport.

„Wir bleiben mit der Netzersatzanlage handlungsfähig“, betont Steding. Derzeit ist das im Falle eines Stromausfalls nur für etwa 30 Minuten möglich. Für eine längere Zeit reicht das vorhandene Mini-Notstromaggregat nicht aus.

Doch was bringt die neue Anlage eigentlich genau? „Wir können dadurch im Krisenfall den Kontakt nach außen aufrechterhalten“, sagt die Sprecherin. Außerdem sei es für die Mitarbeitenden hilfreich, Zugriff auf die Computer zu haben, um beispielsweise auf das Melderegister zurückgreifen zu können. „Das kann hilfreich sein, falls beispielsweise eine Evakuierung ansteht“, sagt Steding. In dem Fall wäre es möglich, abzurufen, wie viele Menschen betroffen sind.

Während des Hochwassers rund um den Jahreswechsel von 2023 auf 2024 lief der Strom in Pattensen zwar noch. Doch auch damals diente der Mehrzweckraum bereits als Ort für sämtliche Lagebesprechungen. Stadtmitarbeitende, Feuerwehrmitglieder und Vertreter weiterer Behörden kamen dort regelmäßig zusammen. „Die Räumlichkeiten sind gut geeignet, damit sich Menschen dort versammeln können“, sagt Steding. Allerdings sagt Steding auch klar: „Das Rathaus ist nicht dafür ausgelegt, um im Notfall alle Pattenserinnen und Pattenser aufzunehmen.“ Sollte es allerdings Personen geben, die auf eine Stromversorgung für ein Beatmungsgerät angewiesen sind, könnten diese im Rathaus untergebracht werden.Die Mitglieder des Stadtrates hatten sich beim Neubau des Rathauses gegen die schon damals ursprünglich geplante Netzersatzanlage ausgesprochen – aus Kostengründen. Doch nun sehen Stadt und Politik wegen der weltpolitischen Entwicklungen und zunehmender Gefahr möglicher Naturkatastrophen die Notwendigkeit, eine solche Anlage zu installieren. Das Geld soll im Haushalt für 2026 eingestellt werden. Wenn der Etat genehmigt ist, kann die Verwaltung den Auftrag vergeben.
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