Kunstkreis Laatzen sucht neue Räume
Verein muss Galerie an derHildesheimer Straße aufgeben –aus finanziellen Gründen

Foto: Daniel Junker
Laatzen. Der Kunstkreis Laatzen verliert voraussichtlich sein Domizil an der Hildesheimer Straße in Rethen: Weil Einnahmen weggebrochen sind, ist der Verein dabei, neue Räume für seine Ausstellungen und sein Kursangebot zu suchen. 41 Jahre war der Verein am Standort ansässig – mit kurzer Unterbrechung.

Auslöser für die Veränderungen ist der Rückzug des Kunstkreises aus der Organisation der Laatzener Kaleidoskope. Die Vereinsvorsitzende Monika Gorbuschin hatte die Kunsthandwerkermärkte über viele Jahre hinweg organisiert und mit den Einnahmen unter anderem die Miete für die Galerieräume an der Hildesheimer Straße finanziert. 2024 entschied sich Gorbuschin aus Altersgründen, die Veranstaltung zurück in städtische Hände zu geben.

„Wenn nicht genügend Einnahmen durch Mitgliederbeiträge hereinkommen, ist das finanzielle Polster irgendwann aufgebraucht“, erläutert die Vereinsvorsitzende den aktuellen Stand. Aktuell habe der Kunstkreis 102 Mitglieder. „Wenn sich nicht noch ein Großsponsor findet oder wir ganz plötzlich im Lotto gewinnen, sind die Rücklagen Mitte des nächsten Jahres aufgebraucht.“ Die Pläne sähen vor, die Räume zum 1. Juli 2026 zu kündigen.

An seinen Angeboten will der Kunstkreis dennoch festhalten. Die Ausstellungen würden sich künftig auf das nahe gelegene Familienzentrum an der Braunschweiger Straße konzentrieren, wo der Verein bislang vor allem Bilder seiner Mitglieder zeigt. Künftig soll es dort auch verstärkt Ausstellungen externer Künstler geben. „Dort sehen es sehr viele Leute. Vielleicht kann man die Menschen animieren, häufiger zu unseren Malkursen zu kommen“, sagt Gorbuschin.

Die Werke könnten Besucher während der Öffnungszeiten des Rethener Treffpunkts ansehen – in den Fluren, im Saal im Erdgeschoss und den Gruppenräumen im Obergeschoss. Ganz so viel Platz wie in der lichten Kunstkreis-Galerie gibt es am neuen Standort – zumindest im Saal – nicht. „Wir hatten 100 Quadratmeter, dann wären es 80“, sagt Gorbuschin. Für die Ausstellungseröffnungen, die auch in Zukunft sonntags stattfinden sollen, reiche dies aber aus. Auch werde der Kunstkreis wie bislang schon zusätzlich im Hanns-Lilje-Haus in Hannovers Altstadt Ausstellungen organisieren.

Die Kurse sollen ebenfalls ins Familienzentrum ziehen. Der Verein bietet unter anderem Gesundheitskurse wie Qi Gong und Tai Chi, aber auch orientalischen Tanz an und beherbergt zudem das Theaterensemble Bühnentikk. Noch offen ist, wo die Malkurse unterkommen könnten. „Und was wir noch suchen, sind Räume für die Theaterkulissen“, sagt Gorbuschin.

In den vergangenen 41 Jahren seines Bestehens hat der Kunstkreis fast durchgehend der Hildesheimer Straße 368 residiert – zunächst im Backsteinbau des sogenannten Hauses Mickel, später dann im heutigen Neubau, der an dessen Stelle trat. Nur während der Bauarbeiten von 2001 bis 2004 hatte der Verein vorübergehend das Rethener Zuckerhaus bezogen. Den neuerlichen Umzug nimmt die Kunstkreis-Vorsitzende Gorbuschin mit Gelassenheit. „Wir haben schon alles durchgeplant und wissen, wo es langgeht“, sagt die Hannoveranerin, die selbst seit 1992 Mitglied des Kunstkreises ist. „Wir haben ein wunderschönes Drumherum und fühlen uns sehr wohl. Aber heute ist es so, dass sich alles irgendwann verändert“, sagt sie. „Man kann nicht erwarten, dass es weitere 40 Jahre so weitergeht.“



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