Arbeit, die sich gelohnt hat. Das 300 Quadratmeter große Areal wurde beim diesjährigen Wettbewerb „Garten-Lust“ als Hannovers schönster Privatgarten ausgezeichnet. „Jede Pflanze hier hat eine Geschichte“, erzählt Müller. 135 Jahre alt ist der Backsteinbau, in einem schmalen Nebengebäude waren früher Plumpsklo und Waschstube. Davor und durch die Küchentür zugänglich erstreckt sich die Terrasse mit vielen Pflanzkübeln, Hochbeeten, einem Gartentisch mit sechs Stühlen und Sonnensegel. „Im Sommer ist das unser Wohnzimmer. Wir sitzen hier, unterhalten uns, schauen in die Sterne.“
Über vier Stufen gelangt man in den Garten, den Müller „mein Refugium“ nennt. „Es ist nach und nach gewachsen.“ In den ersten Jahren standen hier Sandkiste und Schaukel. Die beiden Söhne sind heute 33 und 35 Jahre alt, Kinder toben immer noch durch den Garten von Müller und Brede (die seit vier Jahren verheiratet sind). „Sie nennen das einen Zaubergarten“, erzählt die 66-Jährige .
Im hinteren Teil des Gartens spannt sich eine rote Hängematte zwischen einem Baum und einem eisernen Pfosten („dazu hat uns eine Mieterin aus Brasilien inspiriert“). Eine alte Holztür ist Rankhilfe für eine Kletterrose. In einer Badewanne breiten sich Kürbisse und Dahlien aus. An einer Leiter hängen Schöpfkellen – in denen Sukkulenten wachsen.
„Ich habe Ideen, mein Mann setzt sie dann um“, erzählt die 66-Jährige. Rüdiger Brede, von Beruf Maschinenbauer, hat viele Stunden in die jeweiligen Projekte gesteckt. Er hat Trockenmauern angelegt, Pflaster gelegt, eine geschützte Sitznische geschaffen, einen kleinen Brunnen gebaut, bei dem das Wasser aus einem Löwenkopf sprudelt.
Das Paar plant für die Zukunft. „Manche der Obstbäume sind sehr alt. Man muss mitdenken und die neuen Schattenspender frühzeitig heranziehen.“ Wie den Ahorn, der erst lange im Topf auf der Terrasse stand, nun aber seine Äste im Garten ausbreitet.
Als Jugendliche hat Müller in einer Baumschule ihr Taschengeld aufgebessert. Auch von ihrer Mutter hat sie viel gelernt. „Ich habe gegraben, sie hat im Gemüsegarten gesät – Erbsen, Spargel, Kartoffeln.“ Manche Rituale hat die 66-Jährige übernommen.
„Wir haben zwar einen eigenen Brunnen, aber beim Gemüsewaschen in der Küche fange ich das Wasser auf und verwende es zum Gießen.“
Das Paar plant übrigens schon neue Projekte: Kirschlorbeer raus, bienenfreundlicher Holunder rein – die frühere Sozialarbeiterin im Werkstattreff Mecklenheide will den Garten noch klimafreundlicher gestalten. Und ihn öffnen. Neulich hat sie mit Freundinnen hier Seife gekocht. Einmal im Jahr findet ein Gottesdienst der Stöckener Kirchengemeinde hier statt. „Der Altar steht dann zwischen dem Apfelbaum und den Hortensien.“ Kirche und Garten – das passt. „Das Grün ist wichtig für die Seele.“
Auch ein preisgekrönter Garten verändert sich weiter. „Ich habe immer eine Liste im Kopf, halte die Augen offen“, gesteht Müller, die sich noch eine Felsenbirne wünscht. Auch Steinsame stehen auf dem Wunschzettel („Die blühen blau“) oder ein Hochbeet für Kartoffeln. „Und vielleicht ein Outdoor-Backofen.“ Ihr Blick wandert zum Maschinenbauer in der Familie. Es gibt noch viel zu tun in Hannovers schönstem Privatgarten.