Das hatten Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einer Befragung des ADFC, dem sogenannten Fahrradklimatest, bemängelt. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass eine Stadt mit nicht einmal 15.000 Einwohnenden so ein Angebot bieten kann? Wir haben bei verschiedenen Stellen nachgefragt.
In Hannover betreibt das Unternehmen Donkey Republic im Auftrag der Üstra das Mietradsystem mit dem Namen „Sprintrad“. Die Ausschreibung beinhaltete das Aufstellen von 1000 Rädern im Stadtgebiet. „Eine Ausweitung ist aus vergabetechnischen Gründen erst einmal nicht möglich“, sagt Üstra-Sprecher Heiko Rehberg. Ausnahme ist allerdings ein Pilotprojekt in der Kommune Ronnenberg. Dort sind testweise 100 Räder im Einsatz.
„Dabei sollen Erfahrungen gesammelt werden, die nach einem Jahr eine Beurteilung ermöglichen, ob es eine genügende Nachfrage gibt und ein Mietradsystem außerhalb der Landeshauptstadt wirtschaftlich betrieben werden kann“, sagt Rehberg. Grundsätzlich ist bei positiven Erkenntnissen also nicht ausgeschlossen, dass auch in Pattensen in der Zukunft Räder aufgestellt werden.
Wo das Unternehmen Nextbike, das auch in Hannover aktiv ist, tätig wird, hängt laut deren Sprecherin Mareike Rauchhaus nicht von der Einwohnerzahl ab. Sie betont aber: „In größeren Städten kommt es schneller zu einer Etablierung eines solchen Angebotes als in kleineren Städten, da durch die größere Einwohnerzahl die Nutzung pro Rad höher ist, zugleich mehr Räder angeboten werden können, was wiederum die Verfügbarkeit und Attraktivität des Angebots erhöht.“
Die Sprecherin sagt weiter: „Insofern ist es notwendig, dass wie bei anderen öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn sie für die breite Bevölkerung erschwinglich und verfügbar sein sollen, auch öffentliche Mittel für das Bike Sharing aufgewendet werden.“ Dafür sei aber ein politischer Beschluss erforderlich. „In der Praxis schreiben Kommunen die Vergabe für ein Public Bike Sharing öffentlich aus, woraufhin sich die verschiedenen Anbieter bewerben.“ Sollte es dazu in Pattensen kommen, „würden wir uns nach positiver Prüfung der Anforderungen höchstwahrscheinlich bewerben“.Pattensens Stadtsprecherin Andrea Steding ist skeptisch. Der Nachhaltigkeitsmanager Max Harders und der Fördermittelmanager Felix Kostrzewa „gehen davon aus, dass sich ein wirtschaftlicher Betrieb in einer kleinstädtisch-ländlichen Struktur nicht trägt“. „Die Nachfrage aus dem ADFC-Fahrradklimatest ist ein wichtiges Signal, jedoch liegen uns bislang keine belastbaren Nutzungszahlen oder Bedarfserhebungen vor“, sagt Steding.
Ein Leihradangebot könnte ihrer Einschätzung nach insbesondere für Pendelnde zu den S-Bahn-Stationen oder für touristische Zwecke interessant sein. „Beides liegt jedoch nur in beschränktem Maße in Pattensen vor.“ Außerdem hat sie „Bedenken hinsichtlich Abstellflächen, Ordnung im öffentlichen Raum sowie möglicher Vandalismusschäden“.
Ausflügler seien in der Regel mit eigenen Fahrrädern unterwegs. Eine Möglichkeit, sich in Pattensen-Mitte ein Rad zu leihen, gibt es. Allerdings handelt es sich dabei um ein Lastenrad. Dieses ist am Rathaus angeschlossen und kostenfrei nutzbar, nachdem man sich per App registriert und ein Zeitfenster reserviert hat.