KGS startet Pilotprojekt:
Mensa-Essen für einen Euro
Die günstige Mahlzeit für Kinder gibt es einmal in der Woche. Für das Angebot werden noch Sponsoren gesucht.

Starten das Projekt „Crazy Tuesday“: Sandra Bekiesch-Skripuletz (fünfte von rechts), Mitglieder aus ihrem Team und Unterstützende.Foto: Tobias Lehmann
Hemmingen. Warum essen so wenige Schülerinnen und Schüler der KGS Hemmingen in der Mensa? Tatsächlich nehmen dort täglich nur rund 60 bis 80 Schülerinnen und Schüler ihre Mittagsmahlzeit ein, das sind rund 4 bis 5 Prozent der potenziellen Nutzer. Schülersprecherin Johanna Bullerdiek sieht dafür mehrere Gründe: „Einigen ist es zu teuer, anderen schmeckt es nicht, manche wollen ihre Pausenzeit auch einfach nicht dafür nutzen, sich an die teilweise lange Schlange anzustellen“, sagte sie jetzt bei der Vorstellung eines Sponsorenprojekts zu dem Thema in der KGS in Hemmingen-Westerfeld. Unter der Leitung der Arnumerin Sandra Bekiesch-Skripuletz hat sich eine Gruppe aus dem Mensaausschuss auf den Aspekt der Kosten fokussiert. Anfang 2026 will sie das Projekt „Crazy Tuesday“ starten, bei dem immer dienstags das Mensaessen für einen Euro angeboten werden soll – finanziert mit Spendengeldern. „Wir haben die Aktion zwei Jahre vorbereitet“, so Bekiesch-Skripuletz.

Sie bekommt Unterstützung – neben ihrer Tochter Emilia Skripuletz hilft Rahma Onwonga mit. Das Ziel ist es, an den geplanten Dienstagen jeweils bis zu 180 Essen herauszugeben, das wäre eine Steigerung um 200 Prozent. Das Projekt wird im ersten Halbjahr 2026 starten und zunächst auf 17 Dienstage beschränkt. Normalerweise kostet ein Hauptgericht ohne Dessert für Schülerinnen und Schüler 4,80 Euro am Tag.

Schulleiter Gregor Ceylan lobte die Aktion und das Team dahinter. „Es ist beeindruckend, mit welcher Energie Sandra Bekiesch-Skripuletz und ihr Team das Projekt in den vergangenen zwei Jahren vorangetrieben hat.“ Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) stimmte dem zu – und räumte gleichzeitig ein: „Wir als Stadt könnten das nicht finanzieren.“

Rund 13.000 Euro soll das Projekt in Hemmingen für ein Halbjahr kosten. Es soll mit Spenden finanziert werden. „Einige Förderzusagen haben wir schon. Es laufen aber auch noch Anfragen“, sagte Bekiesch-Skripuletz. Der Förderverein der KGS kümmert sich um die finanzielle Abwicklung. Möglicherweise wird er das Projekt auch konkret bezuschussen. „Darüber stimmen wir noch ab“, sagte Schatzmeister Marco Tremer.

Bekiesch-Skripuletz sieht im gemeinsamen Mittagessen viele Vorteile für den Schulalltag. Die Mensa sei auch ein Ort der Begegnung. „Hier wird nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Schulgemeinschaft gestärkt.“ Das Projekt wird wissenschaftlich durch die Universität Osnabrück mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Niedersachsen begleitet. „Möglicherweise könnte daraus ein Modell für ganz Niedersachsen werden“, so Bekiesch-Skripuletz. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban regte bei der Projektvorstellung an, das Ganze anschließend auch an einer Brennpunktschule in Hannover zu testen. „Dort könnten die Ergebnisse noch einmal anders sein.“

Der SPD-Landtagsabgeordnete Brian Baatzsch bedauerte allgemein die hohen Kosten für Schulmittagessen in Deutschland. Er verwies auf Länder wie etwa Portugal, in denen für alle das Essen vom Staat bezuschusst wird und Eltern nur einen Teil des Essens zahlen müssen. Zur Finanzierung des Ein-Euro-Mittagessens in Hemmingen sind auch Aktionen geplant. Unternehmen können sich bei Interesse per Mail an crazytuesday@kgshemmingen.eu melden.

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