„Sechs Jahre lang habe ich das Lesementorenprojekt mit den KGS-Schülern betreut. Das habe ich sehr gern getan. Jetzt aber möchte ich andere Akzente setzen“, sagt die frühere Lehrerin für Französisch und Politik. „Ich möchte ein Folgeprojekt betreuen, das ich vor zwei Jahren aus der Taufe gehoben habe: Deutsch lesen und sprechen für Kinder im Grundschulalter mit Migrationshintergrund“, kündigte sie an.
In Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung Hemmingen und dem Flüchtlingsnetzwerk sollen dazu für drei Kinderlerngruppen Räume in der Arnumer Friedenskirche genutzt werden. Dabei werden pro Gruppe je drei Mentorinnen beziehungsweise Mentoren außerschulisch aktiv sein. „Einige von euch hier und heute werden ja im Herbst mit dabei sein“, sagte Pardey bei der Übergabe der Zertifikate in die Runde. Entsprechende Vorgespräche habe es bereits gegeben.
Um die Lesekompetenz und Leselust bei Hemminger Grundschülern und Fünftklässlern an der KGS Hemmingen zu fördern, sind in den vergangenen 15 Jahren insgesamt rund 260 Neunt- und Zehntklässler zu ehrenamtlichen Lesementorinnen und -mentoren ausgebildet worden. Die Gymnasial- und Realschüler betreuten über alle Schulformen hinweg bisher etwa 500 Kinder. Für ihre erbrachten Leistungen in den Bereichen Leseunterrichtsplanung und Improvisieren, Konfliktlösung, Einfühlungs- und Durchsetzungsvermögen erhielten sie jetzt ihre „Kompetenznachweise Kultur“ (KNK), wie die Zertifikate offiziell heißen.
Pardey leitete in den vergangenen Jahren jeweils im Januar zweitägige Workshops für die anschließend meist in Dreierteams agierenden Lesementoren. Bis zum jeweiligen Schuljahresende begleitete sie außerdem deren selbstständig umgesetzten, zweistündigen Leseschulstunden mit Grundschülern und Fünftklässlern. Diese finden einmal pro Woche statt.
„Elke ließ uns viel Freiraum. So etwa dreimal in der Stunde schaute sie vorbei und hatte immer ein offenes Ohr, wenn wir Fragen hatten“, lobte Lesementor Angelo (15). „Es ist bei ihr alles sehr organisiert“, ergänzte Anna (14): „Sie hat uns bei Problemen geholfen und Ratschläge gegeben, aber nicht im Stil von ‚So musst du das machen!‘„
An der KGS soll das von der Bürgerstiftung finanziell geförderte Lesementorenprojekt im Januar 2026 auch nach dem Abschied Pardeys mit dem nächsten Workshop weitergehen. „Wir hoffen, schnell Ersatz zu finden und weiterzumachen“, sagte Inna Belinskaia, Geschäftsstellenleiterin der Leine-VHS am Standort Hemmingen. Fachliche Voraussetzung für die Nachfolge sei jedoch eine nachweisliche Beraterausbildung für den KNK.
Belinskaia dankte den Mentorinnen und Mentoren als „Vorbilder, Mitmacher und Zuhörer – und mehr als nur Vorleser.“ Auch Michael Akmann, Vorsitzender der Bürgerstiftung Hemmingen, war sich sicher: „Was ihr gelernt habt, nutzt euch für den weiteren Lebensweg. Und deshalb denke ich, werden wir auch die nächsten Jahre so weitermachen.“