ADFC fordert Ampelan der „Wilkenburger Spinne“
An der Kreuzung gibt es immer wieder Unfälle, auch mit Radfahrenden

Die Situation an der „Wilkenburger Spinne“ stellt oft erhöhte Anforderungen an die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer. Foto: Torsten Lippelt
Hemmingen. 24 Unfälle hat es seit 2018 bereits an der Kreuzung Dorfstraße/Wülfeler Straße in Hemmingen-Westerfeld gegeben. An zehn davon waren Radfahrende beteiligt. Der jüngste Unfall in dem Bereich, der von Ortskundigen auch als „Wilkenburger Spinne” bezeichnet wird, hatte sich gerade erst am vergangenen Wochenende ereignet. Dort stieß ein Opel mit einem 70-jährigen Rennradfahrer zusammen, der auf dem Weg in Richtung Hannover war. Der Fahrer erlitt Schürfwunden und Prellungen.

Für den Ortsverein Hemmingen/Pattensen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) reicht es jetzt. „Stadt, Land und Region sollten die ,Wilkenburger Spinne‘ kurzfristig mit einem Ampelprovisorium ausstatten und die Situation durch ein Monitoring begleiten. Das wäre eine angemessene Reaktion auf den jüngsten Fahrradunfall an Hemmingens gefährlichster Kreuzung“, teilt Sprecher Jens Spille im Namen des Vereins mit. Eine Ampelanlage könnte Autofahrende aus Richtung Hemmingen davon abhalten, in „eine Verkehrslücke zu sprinten“ und dabei die Vorfahrt der Radfahrenden zu missachten, sagt er.

Der Rat der Stadt hat gerade erst im Mai eine „Resolution zur Verkehrssicherheitsverbesserung für Radfahrende und zu Fußgehende an der Wilkenburger Spinne/L389“ beschlossen. Die zuständigen Behörden sind jedoch zurückhaltend. Das Land hatte mitgeteilt, dass rund 6800 Fahrzeuge und 200 Radfahrenden am Tag in dem betreffenden Bereich unterwegs seien. Auf diesem Hintergrund sei ein Wert von durchschnittlich drei Unfällen pro Jahr – errechnet aus der absoluten Zahl der Unfälle seit 2018 – im Vergleich mit anderen Knotenpunkten gering. Zudem sei es schwierig, eine Ampel in einem Überschwemmungsgebiet zu errichten.

Der ADFC-Ortsverein weist darauf hin, dass es auch Elektroschaltkästen an der Küste und auf den Halligen gebe. Auch Näherungssensoren und Blinklichter mit der Aufschrift „Achtung Radfahrende” könnten das Bewusstsein für den querenden Radverkehr schärfen. Der Verein verweist zudem auf die „Vision Zero“, die sogar im Koalitionsvertrag von CDU und SPD im Bund als Zielbild genannt ist.

Das Modell sieht vor, dass die Möglichkeit von menschlichen Fehlern unter anderem bei der Planung des Straßenverkehrs immer einbezogen wird – sodass es selbst dann nicht zu Unfällen kommt, wenn tatsächlich Fehler passieren. Aus Sicht der Behörden sind die Unfälle an der „Wilkenburger Spinne“ auch darauf zurückzuführen, dass die allgemeinen Verkehrsregeln nicht hinreichend beachtet werden. Der Knotenpunkt sei eindeutig beschildert und biete gute Sichtbeziehungen, heißt es. „Wir vom ADFC sehen das völlig anders“, kontert Spille.

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