Dieses Jahr sollte es wirklich so weit sein. Das teilte Jörg Hinrichsen als Leiter des Sachgebiets Tiefbau gleich in der ersten Januarwoche mit. Eigentlich hatte er das Projekt schon für 2024 geplant. Doch die notwendige Genehmigung der Unteren Wasserbehörde der Region Hannover traf später als erwartet ein. Jetzt ist ein neues Problem aufgetaucht: Die Stadt findet kein Bauunternehmen für das Projekt, das rund 500.000 Euro kostet – zumindest hat sich auf die bisherige Ausschreibung niemand gemeldet. Nach den Sommerferien, die Mitte August enden, soll die Sanierung erneut ausgeschrieben werden.
Hinrichsen hat auch eine Erklärung für die ausbleibenden Reaktionen der Bauunternehmen. Die Sanierungsarbeiten am Beekeweg seien ungewöhnlich kompliziert. Konkret gehe es darum, die Ufermauer mit sogenannten Gabionen, also mit Steinen gefüllten Drahtkörben, abzustützen. Dabei müsse bei fließendem Gewässer gearbeitet werden. Der Fluss der Beeke müsse immer gewährleistet sein. Nach einer Untersuchung zählt die Beeke bei Starkregen auch zu den potenziellen Gefahrengebieten für Hochwasser. So können die Arbeiten in dem sehr schmalen Bereich zwischen 3,50 und 4,20 Meter nur abschnittsweise erledigt werden. In dem jeweiligen Abschnitt muss der Abfluss dann immer über extra dafür gelegte Rohre umgeleitet werden. Kommt es während der Bauarbeiten zu einem Hochwasserabfluss, müssen alle Rohre und Baugeräte aus dem Gewässer entfernt und anschließend wieder neu aufgebaut werden. Dazu kommt, dass für Baugeräte direkt am Gewässer auch erhöhte Umweltstandards vorgeschrieben sind.
Zusätzlich muss noch über eine Ölsperre sichergestellt werden, dass mögliche austretende Betriebsstoffe sicher aufgefangen werden. Hinter den Ufermauern liegen Versorgungsleitungen, unter anderem für Starkstrom, die einer besonderen Sicherung bedürfen. Der logistische Aufwand für das Projekt sei damit relativ hoch. Bei der momentan guten Auftragslage vieler Bauunternehmen sei die Sanierung somit nicht besonders attraktiv, sagt Hinrichsen. Der Weg wurde 2014 gesperrt, weil er unterspült ist und abzusacken droht. Dann drohten auch die Ufermauern in dem Bereich umzufallen und Fußgängerinnen und Fußgänger zu verletzen. Pattensens Erster Stadtrat Axel Müller, der Ende dieses Monats in den Ruhestand geht, hatte 2022 darauf hingewiesen, dass eine Sanierung des Wegs für den Hochwasserschutz nicht förderlich sei. Denn jeder Zentimeter weniger Weg sorge für einen besseren Durchfluss der Beeke.
Doch bei einer Befragung der Anliegerinnen und Anlieger sprachen sich diese dennoch überwiegend für eine Sanierung aus. Auch UWJ-Ratsherr und Ortsbürgermeister Günter Kleuker hatte sich immer dafür eingesetzt. „Der Weg muss wiederhergestellt werden. Das ist ganz klar“, sagte er dazu in den vergangenen Jahren mehrfach.