Nesthocker werden Überflieger: Storchennachwuchs wird flügge
Jungstörche in Harkenbleck und Wilkenburg erkunden ihre Umgebung und proben den Flug gen Süden

Im Testmodus: Wenn sich die jeweils zwei Jungstörche in ihren Nestern in Harkenbleck und Wilkenburg nicht gerade von den Eltern füttern lassen, versuchen sie sich in Flugversuchen und ersten Erkundungen in der Nachbarschaft.Foto: Torsten Lippelt
Hemmingen. Aus Nesthockern werden nach und nach Überflieger: In Harkenbleck und in Wilkenburg sind die jeweils zwei Jungstörche in den dortigen Nestern dabei, sich im Fliegen und damit im Erkunden ihrer näheren Umgebung zu üben. So steht der Wilkenburger Nachwuchs, wenn er sich nicht gerade mal wieder im Nest von den Elterntieren mit Futter versorgen lässt, auf dem Dach der ehemaligen Teppichscheune. Bei entsprechendem Wind wird vom Nest aus auch eifrig in mehrere Meter Höhe geflattert und dann wieder gekonnt an gleicher Stelle gelandet. In Harkenbleck staksen die beiden Jungstörche immer wieder neugierig in Nestnähe auf den Koppeln zwischen den dortigen Pferden umher. Für den Rückweg ins mehrere Meter über ihnen stehende Nest müssen sie jedoch zunächst eine große Schleife fliegen, um dafür an Höhe zu gewinnen. Das Landen klappt hier noch nicht in jedem Fall perfekt: Da gehören schon mal kleinere Stolperer von der Nestkante in dieses hinein mit dazu.

Auch anderswo übt sich der Storchennachwuchs am Abflug: In Koldingen ist der Jungstorch ebenso unterwegs wie in Sarstedt-Ruthe. Dort ist jedoch ein Jungvogel vom Nest gestürzt und hat sich wohl am rechten Flügel verletzt. In Laatzen-Grasdorf sind zwei von drei bereits ausgeflogen. Allen gemein ist, dass sich die nun flügge gewordenen Jungstörche auf ihren in den kommenden Wochen gemeinsamen Abflug ins Winterquartier vorbereiten.

Im vergangenen Jahr hatte es dabei einen Rekord gegeben: Mit 347 Jungtieren aus 167 besetzten Nestern in der Region Hannover waren im August 2024 so viele Jungstörche wie noch nie zuvor in ihre südlich gelegenen Winterquartiere gezogen. Noch vor etwa zehn Jahren gab es nur ein Viertel des gegenwärtigen Bestandes. 1988 lag der Tiefststand bei den Störchen in der Region bei nur neun Paaren. Im Erstzähljahr 1934 waren es 55 Paare gewesen.

Bis zum gemeinsamen Abflug in den Süden versammelt sich in den kommenden Wochen der Storchennachwuchs zur Futtersuche oft mit noch nicht nistenden ein- und zweijährigen anderen Störchen. In Gruppen von 20 und oft auch mehr Vögeln sind sie dann in und rings um Hemmingen auf Feldern und Wiesen unterwegs. Die Elterntiere hingegen erholen sich noch einige Wochen von der Brutzeit und folgen ihnen erst später in südliche Gefilde.

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