„Bauzäune werden hin- und hergeschoben“
Anlieger kritisieren Stillstand bei Durchstichen zur Rethener Schleife. Infrastrukturgesellschaft wartet noch auf gültigen Bebauungsplan.

Durchstiche kommen erst noch: Die frühere Stadtbahnschleife in Rethen-Nord mit Park and Ride Parkplatz im Juli 2025.Fotos (2): Torsten Lippelt
Laatzen. Seit mehr als vier Jahren müssten sie wegen der Hochbahnsteigbaustelle Pattenser Straße und des neuen Hindernisses auf der Hildesheimer Straße Umwege fahren, echauffierte sich ein Bewohner der Pattenser Straße jüngst im Stadtentwicklungsausschuss. Die als Entlastung geplanten Durchstiche zur Wendeschleife und weiter zur Petermax-Müller-Straße ließen aber noch immer auf sich warten. „Bauzäune werden hin- und hergeschoben. Es passiert nichts“, sagte der Mann. Die Stadt verweist auf die Komplexität des Projektes und die Gesetzeslage.

„Wann können wir damit rechnen, endlich wieder vernünftig zu fahren?“, wollte der Rethener wissen, der daran erinnerte, dass die Arbeiten für die Durchstiche schon für 2024 in Aussicht gestellt worden waren. Fachbereichsleiter Jörg Schmidt nannte zwar kein konkretes Datum, bestätigte aber, dass sich die Arbeiten zögen.

Die Stadt habe eine Vereinbarung mit Infra und Transtech, wonach diese die Durchstiche im Zuge der Baustellenabwicklung baut, sagte der Fachbereichsleiter: „Das Problem ist, dass sie sich auf den noch nicht rechtskräftigen Bebauungsplan beziehen.“

Hintergrund: Im aktuell gültigen Bebauungsplan vom Mai 2021, der Basis der Vereinbarung ist, hatte der Rat nur den Durchstich der Petermax-Müller-Straße zur Hildesheimer Straße beschlossen. Der Wunsch des Rethener Ortsrates von 2022, die Pattenser Straße ebenfalls mit der Schleife zu verbinden, brachte die Stadt zwar planungsrechtlich auf den Weg. Der rechtskräftige B-Plan dazu fehlt aber noch.

„Es hat leider nicht so schnell geklappt“, sagte Schmidt, der in der Sitzung auf eine „lange Listen von Gründen“ verwies, darunter den veränderten politischen Wunsch, die nötige Anpassung des Planungsrechtes, Grunderwerb, Verträge und Ausschreibungen.

Die Änderung des Bebauungsplans 140 mit dann wie gewünscht beiden Durchstichen werde den Gremien nach den Sommerferien vorgelegt. Am 25. August tagt der Ortsrat Rethen, im September dann Fachausschuss und Rat. Mit der erwarteten Zustimmung sei die rechtliche Grundlage gegeben.

Wie die Infra auf Nachfrage mitteilte, werde sie wohl Ende August mit den Arbeiten beginnen. Ihr Sprecher Rüdiger Finke stellte jedoch auch klar: „Die Ausführung hat sich nicht verzögert, sie ist erst mit dem Vorliegen eines gültigen Bebauungsplanes möglich.“

Sämtliche Aufträge für die Maßnahme seien bereits vergeben. Ein früherer Beginn sei auch deshalb nicht möglich gewesen, weil die beauftragten Firmen zurzeit auf anderen Baustellen gebunden sind.

Für die beiden neuen Durchstiche seien neben oberflächlichen Pflaster- und Asphaltierungsarbeiten auch Kanal- und Erdarbeiten notwendig. Zudem müssten Borde und Gossen gesetzt werden. Die Infra hoffe, bis Jahresende dort fertig zu sein, so Finke.

Aktuell lagern zwar noch Baumaterialien auf Teilen der Park-and-ride-Fläche. Weitere Arbeiten seien in der Schleife aber nicht mehr notwendig. Warum die im Dezember eröffnete Park-and-ride-Fläche zumeist leer steht, wie Passanten und dort regelmäßig wartende Busfahrer berichten?

„Gründe für die bisher geringe Akzeptanz des P+R-Platzes sind der Infra nicht bekannt“, sagte ihr Sprecher. Erfahrungsgemäß dauere es bei kleineren Anlagen länger, bis diese angenommen würden. Zudem könne die Baustellensituation Autofahrer abhalten.



Druckansicht