„Wir beabsichtigen, die Sammelunterkünfte Höhneweg und Rotdornallee zu kündigen”, kündigte Stephan Bunjes als Fachbereichsleiter Soziales jüngst im Fachausschuss an. Die Bewohner könnten in den Neubau an der Hildesheimer Straße 305a in Rethen umziehen, sobald dieser fertig ist. Das soll voraussichtlich im September 2026 der Fall sein.
Der Mietvertrag für den Höhneweg ende regulär am 31. Mai 2026, der für die Rotdornallee zwei Wochen später, teilte Stadtsprecherin Sonja Westphal auf Nachfrage mit. Wird nicht drei Monate zuvor gekündigt, verlängert sich die Mietzeit um ein Jahr.
Wann welche Objekte gekündigt werden, sei noch nicht zu entscheiden. Dies hänge von der Inbetriebnahme des Rethener Neubaus, dem dann erwarteten Platzbedarf sowie der Auslastung ab. Ob die Gebäude in Ingeln-Oesselse gegebenenfalls kürzer als ein Jahr zu nutzen sind, wolle die Stadt im zweiten Halbjahr mit Vermietern und Betreibern verhandeln.
Im früheren Hotel Tannenhof am Höhneweg wohnen aktuell 39 Menschen – größtenteils Einzelpersonen, aber auch Paare und Familien mit Kindern. An der Rotdornallee sind in fünf Wohneinheiten ausschließlich Familien sowie Mütter mit Kindern untergebracht, insgesamt 27 Menschen.
Im gesamten Stadtgebiet leben zurzeit 123 Menschen mit Fluchthintergrund in Sammelunterkünften, weitere 106 sind dezentral in Wohnungen untergebracht.
Zwar spart die Stadt künftig Mieten für zwei Häuser, doch mehr Geld hat sie deshalb nicht. Die Einsparungen in Ingeln-Oesselse würden durch die Investitions- und Betreiberkosten in Rethen wieder aufgezehrt, stellte die Sprecherin klar. Der Vorteil für die Stadt sei ein anderer. „Durch den Neubau der Gemeinschaftsunterkunft stellen wir von Mietobjekten nachhaltig auf Eigentum um“, so Westphal. So entstehe eine krisenfeste und planbare Struktur, die Unabhängigkeit von Vermietenden und – durch verschiedene Unterbringungsformen im Gebäude – eine flexible Nutzung gewährleiste. Zudem sei im Neubau Platz für bis zu 130 Menschen und damit mehr als in den beiden Häusern in Ingeln-Oesselse zusammen.
Dass die Stadt Plätze noch reduzieren könne, sei nicht zu erwarten, erklärte Fachbereichsleiter Bunjes auf Nachfrage im Ausschuss. „Wir brauchen gewisse Vorhaltungen, denn wir wissen nicht, wie die Welt sich weiter dreht“, sagte er. Die Vergangenheit habe gezeigt, wie schnell Flüchtlingsströme entstünden und Menschen unterzubringen seien.