In der Sitzung des Ortsrats hatte sich der Vorsitzende der CDU-Ortsratsfraktion, Peter Soluk, für diese Formulierung entschuldigt. Jausch nahm an der Sitzung nicht teil. Soluk schlug als Kompromiss vor, auf dem gesamten rund 500 Meter langen Abschnitt zwischen dem Kreisverkehrsplatz und der Göttinger Straße Tempo 40 anzuordnen.
Das lehnte die SPD ab. Soluk sagte, dass es in der Politik darum gehe, einen gesellschaftlichen Ausgleich für alle zu erreichen. „Man kann Autofahrer aber auch gängeln bis zum Gehtnichtmehr, was dann nur noch Ablehnung hervorruft“, sagte er. Die CDU-Mitglieder im Ortsrat enthielten sich bei der anschließenden Abstimmung.
Die SPD-Ratsfrau und stellvertretende Ortsbürgermeisterin von Pattensen-Mitte, Justina Walkowiak, hatte für die jüngste Ratssitzung dann noch einmal ein paar Fakten vorbereitet. Sie verwies darauf, dass der Bremsweg bei 50 Stundenkilometern 25 Meter lang sei. Bei Tempo 30 liegt er bei 13 Metern. „Das kann der Unterschied zwischen einem Schrecken und einem Schicksal sein“, sagte Walkowiak. Schließlich führte sie noch aus, dass Autos lediglich 14 Sekunden länger benötigen, wenn sie auf einem Abschnitt von 300 Metern Tempo 30 statt 50 fahren. Die SPD-Ratsfrau sagte auch, dass viele Seniorinnen und Senioren des Stifts die Straße regelmäßig überquerten. „Ich glaube, dass wir uns bei Tempo 30 alle einig wären, stünde dort eine Grundschule. Doch auch ältere Menschen sind eine vulnerable Gruppe, die Schutz verdient“, sagte Walkowiak. Sie schloss ihren Beitrag mit den Worten: „Es geht um 14 Sekunden. Es geht um Sicherheit.“ SPD-Ratsherr Jörg Walkowiak ergänzte noch, dass ein Ratsbeschluss gar nicht zwingend nötig ist. Die Straßenverkehrsordnung gibt vor, dass Stadtverwaltungen an sensiblen Bereichen Tempo 30 eigenständig erlassen können. Zu den sensiblen Bereichen zählt auch ein direkt an der Straße liegendes Pflegeheim. Walkowiak ist selbst gehbehindert. Er sagte, dass gesunde und junge Menschen häufig nicht nachvollziehen könnten, welche Angst entstehe, wenn ein Auto schnell auf einen Verkehrsteilnehmenden zufahre und dieser wegen seines Alters oder einer Behinderung keine Möglichkeit habe, noch schnell zur Seite zu springen.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Georg Thomas bat darum, das Thema noch einmal zu vertagen und den Ortsrat erneut beraten zu lassen. Möglicherweise komme ein anderes Ergebnis heraus, wenn Ortsbürgermeister Martin Jausch (CDU) an der Sitzung teilnehme. Konkrete Argumente zu dem Thema nannte Thomas selbst nicht. Sein Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.
Für Tempo 30 auf dem 300 Meter langen Abschnitt sprachen sich schließlich 16 Ratsmitglieder aus. Dagegen stimmten die acht anwesenden CDU-Mitglieder sowie Thomas Bungart (AFD), Dirk Erdner (parteilos) und Klaus Iffland (UWG). Die Stadtverwaltung wird die entsprechenden Schilder jetzt bestellen und zeitnah aufstellen.