Erste Stadträtin hört auf
Amtsperiode von Regina Steinhoff läuft im Dezember aus

Seit 2010 Erste Stadträtin in Hemmingen: Regina Steinhoff im Rathaus.Foto: Stadt Hemmingen
Hemmingen. Ihre zweite Amtsperiode läuft aktuell, doch eine dritte wird es nicht geben: Die Erste Stadträtin Regina Steinhoff wird zum 31. Dezember dieses Jahres in Hemmingen aufhören. „Das geschieht im Einvernehmen mit dem Bürgermeister“, sagte die 58-Jährige, die wegen gesundheitlicher Gründe ausscheidet, am Freitag gegenüber dieser Redaktion.

Ein Erster Stadtrat oder eine Erste Stadträtin hat fast dieselben Befugnisse wie ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin. Die Stadt ist deshalb auf der Suche nach einer geeigneten Nachfolgerin oder einem Nachfolger, was nicht leicht werden dürfte. Der Posten wird zwar nach der Besoldungsgruppe A16 plus Aufwandsentschädigung bezahlt, das Beamtenverhältnis auf Zeit bringt aber eine hohe Verantwortung mit sich und viele Termine, auch abends.

In ihrer Stellenausschreibung sucht die Stadt daher eine „engagierte und verantwortungsbewusste Persönlichkeit mit ausgeprägter Kommunikationsfähigkeit sowie einem modernen Führungsverständnis“. Sie oder er soll die Bereiche Betriebshof, Finanzen, Sicherheit und Ordnung, Tiefbau sowie Zentrale Dienste leiten. Weiter heißt es: „Sie verstehen es, Visionen zu entwickeln und Machbares umzusetzen.“

Neben einem Hochschulabschluss mit wirtschaftswissenschaftlichem oder juristischem Schwerpunkt seien unter anderem „Eigeninitiative und ausgeprägtes Kostenbewusstsein“ notwendig. „Wünschenswert ist ein politisches und gesellschaftliches Einschätzungsvermögen sowie Erfahrung im Umgang mit politischen Gremien.“ Die Stadt wirbt auch mit der „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“.

Bewerber und Bewerberinnen können ihre Unterlagen – adressiert an den Bürgermeister persönlich – bis zum 10. August einreichen. Hemmingens Verwaltungschef Jan Dingeldey (CDU) erläuterte, er werde die Bewerbungen sichten und Gespräche führen und dann dem Rat einen Vorschlag machen. Das genaue Verfahren werde aber noch mit den Ratsfraktionen abgestimmt. Je nach Bewerber oder Bewerberinnen könnten sich auch die Geschäftsbereiche ändern.

Als der Hemminger Rat die aus Nordrhein-Westfalen stammende Steinhoff (parteilos) 2017 einstimmig für eine zweite, ebenfalls achtjährige Wahlperiode wiederwählte, gab es noch Fachbereiche. 2024 hatte sich die Stadtverwaltung neu aufgestellt. Seitdem gibt es einen Verwaltungsvorstand, der die Geschäfte führt und zu dem Dingeldey, Steinhoff und Sven Baumgarte gehören, wobei Steinhoff, die in Hemmingen-Westerfeld wohnt, in den vergangenen Monaten wegen ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung manche Termine nicht wahrnehmen konnte.

Der Anlass für die Bildung des Verwaltungsvorstandes: Bestimmte Aufgaben lassen sich nicht mehr nur von einer Abteilung erledigen, sondern es ist mehr Projektarbeit notwendig. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, aber auch, dass seit 2021 jedes Jahr eine Fachbereichsleitung in den Ruhestand gegangen ist – 2021 Sven Bertram (Fachbereich Bürgerservice), 2022 Walburga Gerwing (Generationen und Bildung) und 2024 Axel Schedler (Bau und Umwelt).

Zur Vereidigung von Steinhoff in der Ratssitzung 2009 hatte sich der damalige Bürgermeister Claus Schacht (SPD) einen kleinen Scherz erlaubt: „Wir haben eine Frau Horstmann gewählt und eine Frau Steinhoff bekommen.“ Die Verwaltungswirtin hatte ihr Vorstellungsgespräch im September 2009 noch unter ihrem alten Namen Horstmann absolviert und wurde im Oktober 2009 vom Rat gewählt. Zwischenzeitlich hatte sie den Namen ihres Ehemanns Rolf Steinhoff angenommen, der in Sehnde 16 Jahre Erster Stadtrat war und 2017 als 61-Jähriger in den Ruhestand ging.

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