Neue Eigentümer führen
„Mutter Buermann“ fort
Nicht nur der Name bleibt: Deutsche Küche sowie ein modernisiertes Hotel und Ferienwohnungen sollen den Traditionsgasthof in Devese wiederbeleben

HistorischePostkarte: Gruß aus Devese.Foto: privat (Chronik 825 Jahre Devese)
Hemmingen. Fast anderthalb Jahre stand das Gasthaus „Mutter Buermann“ in Devese leer. Zwei Männer haben Haus und Grundstück jetzt gekauft und wollen die rund 400-jährige Tradition des Landgasthauses wiederbeleben. Nicht nur der Name bleibt: „Es soll so rustikal wie möglich werden“, sagt Eren Gezer, der zusammen mit Ümit Varol das Restaurant mit Biergarten und ebenso das dazugehörige Hotel betreiben möchte.

Neu hinzu kommen zwei Wohnungen, in dem früher der Pächter und Personal wohnten, und die nun als Ferienwohnungen vermietet werden sollen. Zurzeit betreuen die beiden neuen Besitzer einen Lotto/Toto-Laden, einen Handyshop und eine Reinigungsfirma in Hannover-Wülfel. Gezer, der in Hameln wohnt, und Varol aus Garbsen wollen das Gasthaus „Mutter Buermann“ behutsam renovieren und modernisieren. So soll zum Beispiel die Theke restauriert werden. Varol, der aus einer Handwerkerfamilie stammt, übernimmt das selbst.

Im Saal, der in seiner Größe und mit der Zwischenwand so bestehen bleibt, soll das Parkett abgeschliffen werden. Der Raum erhält zudem eine neue Wandverkleidung und mehr Farbe. Ob die alte Leinwand zum Herunterziehen bleibt oder durch Fernseher ersetzt wird, darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Da die Originalstühle nicht mehr vorhanden sind, wurde Ersatz beschafft. Die in Holz eingefassten Betten in den Hotelzimmern bleiben, doch die Zimmer samt Bädern werden renoviert.

Auch der Biergarten soll wieder öffnen. „Den hätten wir am liebsten schon in diesem Sommer geöffnet.“ Aber da die Küche noch nicht so weit ist, hätten sie nur eine eingeschränkte Karte anbieten können. Auch im Biergarten soll aber deutsche Küche à la carte serviert werden – was jetzt noch fehlt, ist ein deutscher Koch. Die Köchin, die rund 40 Jahre bei „Mutter Buermann“ war und im Ruhestand ist, kommt stundenweise zurück und soll den Koch einarbeiten, damit die Rezepttradition mit frisch zubereiteten Speisen weitergegeben wird. „Wir wollen den Stab weiterreichen“, sagt Varol.

Gezer und er wollen mit vielen Regionalerzeugern und -erzeugerinnen zusammenarbeiten und versuchen, ein junges Publikum für die deutsche Küche in einem Landgasthof zu begeistern. Damit das gelingt, kümmert sich eine Marketingkraft um den Auftritt in den sozialen Medien. Zum Team aus etwa zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sollen zudem zwei Servicekräfte, eine Küchenhilfe, Aushilfen, Reinigungskräfte sowie ein Nachtportier oder eine Nachtportierin gehören. Öffnen soll die Gaststätte von Mittwoch bis Sonntag.

Wie sind sie eigentlich auf das Objekt am Stadtweg nahe der B3-Umgehung aufmerksam geworden? Gezer sagt: „Ich bin hier entlanggefahren und habe gedacht, ‚schau‘ dir das mal an‘.“ Auch seinen Geschäftspartner Varol konnte er sofort begeistern. „Wir haben hier Leben gespürt“, sagt Gezer. Außerdem hätten sie sehr viel Positives über „Mutter Buermann“ und die lange Geschichte gehört. In der Gaststätte wollen sie deshalb historische Aufnahmen von Hemmingen zeigen. Gezer sagt, ihre Familien stammen aus der Türkei, doch er und Varol seien in Deutschland aufgewachsen. Gewissermaßen als „Dankeschön“ wollen sie nun mit einer deutschen Gaststätte „etwas zurückgeben“.

Die Bewohner und Bewohnerinnen von Devese wird es freuen, dass sie bald wieder einen Raum für Versammlungen haben. Im alten Bereich der Ortschaft gibt es kein Café und auch keinen Laden mehr, der Bäcker hat 2014 zugemacht.

Während die Hotelzimmer und Ferienwohnungen in etwa vier Wochen fertig sein sollen, avisieren die neuen Betreiber November als Eröffnungstermin für die Gaststätte. Dann ist es nicht mehr lange bis zu einem ganz großen Termin: 2028 wird das Gasthaus stolze 400 Jahre alt.



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