Lernen an der Dauerbaustelle
Im Langen Feld sollte jetzt die Turnhalle abgerissen werden,um Platz für den Schulneubau zu schaffen – das passiert aber erst nach Ferienende.

Vor dem baldigen Abriss für den Grundschul-Neubau: ein letzter Rundgang mit Grundschulleiter Wilhelm Cornelius zur Turnhalle der Grundschule Im Langen Feld.Foto: Torsten Lippelt
Laatzen. Neue Bauzäune, Staub und Krach auf dem Gelände der Grundschule Im Langen Feld? Während der Sommerferien sollte eigentlich der Abriss der Turnhalle sowie des benachbarten Kindertreffs Quatschkiste über die Bühne gehen, um Platz für den Schulneubau zu schaffen. Doch laut Stadt beginnen die achtwöchigen Arbeiten erst zum Ferienende im August. Rektor Wilhelm Cornelius übt sich in Gelassenheit und erzählt, wie die Schule auf etwa vier Jahre Dauerbaustelle schaut.

Seit Mitte Juni hätten die Lehrkräfte die Geräteräume geleert und dabei Kästen, Matten, Reckstangen, Bälle und viel Kleinkram für den Umzug zusammengestellt. Die Materialien bringt die Stadt zur sechs Gehminuten entfernten Halle am Kiefernweg. Dort werden die Kinder nach den Ferien – und bis der komplette Neubau Im Langen Feld steht – unterrichtet.

Weil der Fußmarsch der Klassen mit ihren Lehrerinnen zum Kiefernweg Zeit kostet, hat die Grundschule den Stundenplan geändert: Sportunterricht gibt es bis auf Weiteres als Doppelstunde.

Die Halle am Kiefernweg entspreche in etwa ihrer bisherigen 50 Jahre alten Im Langen Feld, sagt Cornelius. Der Rektor schwärmt schon von der künftigen Sportstätte: eine große Zwei-Feld-Halle mit Umkleidekabinen für Jungen und Mädchen. Fertig sein soll sie bis Frühjahr 2029. Die künftigen Erstklässler werden diese also vermutlich nur ihrem letzten Halbjahr ihrer Grundschulzeit nutzen. Wie er auf die Zeit der fast vierjährigen Dauerbaustelle schaut? Mit dem Baubeginn werde es schon schwieriger werden, sagt Cornelius. „Mal sehen, inwieweit das Dauerpiepen der Baufahrzeuge beim Rangieren stört.“

Wegen des zu erwartenden Lärms und Staubes macht sich der Direktor hingegen weniger Gedanken. Die meisten Unterrichtsräume lägen zum Friedhof und der Wohnbebauung hin und befänden sich auf der von den abzureißenden Gebäuden abgewandten Seiten. „Wir bekommen eine superschöne neue Schule, dafür muss man etwas Krach und Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen“, sagt Cornelius. Der 65-Jährige selbst wird von der Baustellenzeit allerdings nur den Anfang mitbekommen, denn in einem Jahr wird er pensioniert.

Explizit lobt der Rektor die Planung der Laatzener Stadtverwaltung: „Das Kollegium hat sich toll einbringen können.“ Der Neubau wird dringend benötigt, nicht nur wegen des veränderten Raumbedarfs und mit Blick auf den 2026 in Kraft tretenden Ganztagsanspruch. Auch die Schülerzahl nimmt kontinuierlich zu.

Lernen dort aktuell rund 290 Kinder in 13 Klassen, werden es zum Schuljahr 2026/27 bereits mehr als 320 sein. Bis zum Ende der Dekade könnte es sogar rund 400 Jungen und Mädchen sein – in dann 18 Klassen.

Zum Vergleich: 2011 war die Schülerzahl auf unter 180 gesunken, weshalb die Grundschule zwischenzeitlich ihren Anspruch auf eine Konrektorenstelle verlor. In weniger als 20 Jahren könnte sich die Schülerzahl mehr als verdoppeln.

Nun also wird gebaut. „Seit letzter Woche liegt uns der Terminplan des Generalunternehmers vor“, sagte Stadtsprecherin Sonja Westphal. Daraus gehe hervor, dass die von der Stadt mit dem Abriss und Neubau der Schule beauftragte Firma Köster „voraussichtlich Anfang August“ damit beginnt, die Baustelle einzurichten. Der Abriss der Sporthalle sowie der benachbarten Quatschkiste und des Hausmeistergebäudes sei dann für die Monatsmitte geplant.

Warum der Gebäudeabbruch nicht außerhalb der Schulzeit erfolgt, wenn die Arbeiten am wenigsten stören? „Der Abriss und Neubau einer Grundschule ist ein Großprojekt, das einer sorgfältigen und ordnungsgemäßen Planung bedarf“, erwiderte die Stadtsprecherin. Vor dem Abriss seien zahlreiche vorbereitende Maßnahmen notwendig, wie die Sicherung des Schulgeländes und Einrichten der Baustellenfläche. Zudem beginne der Rückbau von innen mit dem Entfernen von Leitungen.

„Der eigentliche Abriss dauert voraussichtlich etwa ein bis zwei Monate“, so Westphal. Das dabei anfallende Material werde kontinuierlich abtransportiert. Die Gesamtbaumaßnahme werde entsprechende Einschränkungen für die Nachbarschaft zur Folge haben.

Auf der mit den Gebäudeabrissen frei werdenden Fläche sowie Teilen des bisherigen Pausenhofes entsteht bis 2027 die neue Grundschule Im Langen Feld. Sobald diese bezogen ist, könne der Altbau abgerissen und im vierten und letzter Bauabschnitt dort die neue Sporthalle gebaut werden, sagte Westphal: voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2027 bis Frühjahr 2029.

Druckansicht