Über Parteigrenzen hinweg sei Kruses Grundhaltung stets gewesen, Politik für die Menschen zu machen. Überparteilich und politisch als eine der ersten Frauen unterwegs, habe Gertraude Kruse auch während ihrer regions- und landespolitischen Arbeit ihren Wohnort Pattensen nie aus dem Blick verloren, sagt Schumann. Kruse war unter anderem Landrätin des Landkreises Hannover und Abgeordnete des niedersächsischen Landtags.
Der Rat der Stadt hatte schon im vergangenen Jahr dafür gestimmt, dass Kruse zur Ehrenbürgerin ernannt wird. Doch es fand sich erst jetzt ein Termin für die offizielle Verleihung. Die 1939 geborene Kruse freut sich auch deshalb über die Anerkennung, weil ihr Gleichberechtigung schon immer wichtig war. „Es hat mich damals gestört, dass so wenig Frauen in der Politik vertreten waren“, nennt Kruse einen Grund, weshalb sie sich 1968 erstmals in den Rat der Stadt Pattensen wählen ließ.
Zahlreiche Gäste sind zur Gratulation in das Rathaus gekommen. Matthias Miersch, Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, findet nur lobende Worte. „Du bist ein Mensch, auf den wir sehr stolz sein können“, sagt er. Neben Miersch gratulieren unter anderem die ehemalige Europaministerin Birgit Honé, Ex-Regionspräsident Hauke Jagau und auch die örtliche Landtagsabgeordnete Silke Lesemann, die alle der SPD angehören.
Erstmals hat die Stadt Pattensen die Ehrenbürgerwürde 1956 vergeben. Kruse ist die zwölfte Person, die diese Auszeichnung erhält. Die weiteren Ehrenbürger waren und sind Heinrich Hoppe, August Birnbaum, Karl Schlemm, André Gantois, August Bötger, René Heroux, Horst Morawitzky, Jean-Pierre Blanquet, Per Mertesacker und seit 2022 Jean-Marie Masson und Joel Roguez. Die französischen Geehrten stammen aus Pattensens Partnerstadt Saint-Aubin-lès-Elbeuf.