„Viele Hundebesitzer glauben noch immer, sie müssten zur Mittagszeit mit ihrem Hund spazieren gehen“, erklärt Märtins. „Das ist absolut nicht notwendig.“ Bei starker Hitze ist es für Mensch und Tier gleichermaßen unangenehm. „Es ist deutlich sinnvoller, die Spaziergänge und andere körperliche Aktivitäten auf die frühen Morgen- und späten Abendstunden zu verlegen, wenn es kühler ist.“
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Untergrund bei einem Spaziergang: „Man sollte fünf Sekunden mit dem Handrücken prüfen, wie heiß der Asphalt ist“, rät Märtins. Ist der Boden zu heiß, kann sich der Hund die Pfoten verbrennen. Laut einer Tierärztin, mit der Märtins zusammenarbeitet, kommen solche Verletzungen inzwischen immer häufiger vor.
Ein weiteres Thema: Hunde – und auch Kinder – werden bei Hitze im Auto zurückgelassen. „Obwohl es eigentlich längst bekannt sein sollte, passiert das leider immer wieder“, so Märtins. Dabei kann sich ein Fahrzeug bei Sonneneinstrahlung extrem aufheizen. Nach Untersuchungen des Klimatologen Andrew Grundstein von der University of Georgia steigt die Temperatur im Auto bei 30 Grad Außentemperatur innerhalb von zehn Minuten auf 34 Grad, nach 30 Minuten sogar auf bis zu 46 Grad. „Das ist lebensgefährlich“, betont Märtins.
Wird ein Tier in einem überhitzten Auto entdeckt, sollte man umgehend nach dem Fahrzeughalter suchen – etwa durch eine Durchsage im Supermarkt – oder die Polizei verständigen. In akuten Notfällen ist es sogar erlaubt, die Autoscheibe einzuschlagen, um das Tier zu retten. „Das ist rechtlich zulässig“, erklärt Märtins.
Beim Thema Erfrischungen gibt es einiges zu beachten: Ein Eis ist für Menschen eine willkommene Abkühlung – sollte aber nicht mit dem Hund geteilt werden. „Viele Hunde vertragen es nicht gut“, warnt die Expertin. Zucker kann zudem das Gebiss schädigen und gesundheitliche Probleme verursachen.
Als Alternative empfiehlt Märtins: „Man kann zuckerfreien Joghurt, Quark oder Hüttenkäse eventuell mit etwas Honig verrühren, einfrieren und dem Hund in kleinen Portionen anbieten.“ Wichtig sei außerdem, dass dem Tier jederzeit frisches Wasser zur Verfügung steht.
Wasser und Baden ist für Hunde ein Spaß, solange es nicht übertrieben wird. Ein Hund kann trotz Spielen im Wasser überhitzen. Also lieber zu späterer Stunde den nassen Spaß genießen. Ballspiele und Radfahren sollten bei solchen Temperaturen tabu sein.