Was fehlt: Treffpunkte mit Sportmöglichkeiten Am häufigsten vermisst werden frei zugängliche Treffpunkte zum „Chillen“ – dieser Wunsch wurde in allen Ortsteilen von rund drei Vierteln der Teilnehmenden geäußert. Mehr Sportmöglichkeiten sowie kreative und kulturelle Angebote wie Musik, Tanz oder Graffiti folgen auf den weiteren Plätzen. Vor allem in den freien Kommentaren wird deutlich, dass Jugendliche Orte ohne Aufsicht und mit Aufenthaltsqualität suchen – sei es ein überdachter Treffpunkt, ein Jugendpark mit Bänken oder ein einfacher Raum mit Sitzgelegenheiten. Die bestehenden Jugendplätze – etwa an der Pappelallee in Ingeln-Oesselse, am C-Platz in Gleidingen oder an der Sehlwiese in Rethen – werden von der Mehrheit nicht genutzt. Als Gründe werden neben mangelnder Bekanntheit vor allem fehlende Ausstattung, ungepflegtes Erscheinungsbild, fehlende Beleuchtung sowie unsicheres Umfeld genannt. Jugendliche wünschen sich dort mehr Sitzgelegenheiten und Sportgeräte wie Fußballtore oder Basketballkörbe, überdachte Bereiche und gepflegte Flächen.
Gleichzeitig lehnen viele Jugendliche einen betreuten Treff ausdrücklich ab – oft mit dem Hinweis, man wolle keine pädagogische Betreuung, bevorzuge private Treffen oder finde solche Angebote „nicht passend zum Alter“. Dennoch zeigt sich: Der Wunsch nach einem Ort für Jugendliche besteht – die Form der Ausgestaltung ist jedoch entscheidend. Das Kinder- und Jugendzentrum (KiJuZ) in Laatzen-Mitte ist etwa der Hälfte der Befragten aus den südlichen Ortsteilen bekannt, wird jedoch nur von rund 5 bis 11 Prozent tatsächlich genutzt. Als Hauptgründe für die Nichtnutzung werden Entfernung und fehlender Bezug zur Einrichtung genannt. Viele Jugendliche wünschen sich stattdessen wohnortnahe Angebote.
Auch der Jugendbeirat der Stadt Laatzen war Teil der Befragung. In allen drei Ortsteilen ist er der Mehrheit der Jugendlichen nicht bekannt. In Rethen kennen rund 24 Prozent den Jugendbeirat, in Gleidingen etwa 25 Prozent und in Ingeln-Oesselse lag die Bekanntheit ebenfalls unter einem Drittel. Auch eine gewisse Skepsis, ob Beteiligung tatsächlich wirksam ist, spiegelt sich in den Antworten wider.
Die Ergebnisse machen deutlich: Jugendliche wünschen sich Orte, an denen sie sein dürfen – ohne Zwang, ohne Pflichtprogramm, ohne dauerhafte Aufsicht. Sport, Musik, kreative Aktivitäten und digitale Angebote ergänzen diesen Wunsch. Gleichzeitig zeigen die vielen Rückmeldungen, dass Jugendliche bereit sind, ihre Umgebung mitzudenken. Hintergrund der Befragung ist die Tatsache, dass es in den drei südlichen Ortsteilen derzeit keine städtischen Jugendeinrichtungen gibt. Da allerdings die Zahl der Besuchenden in den zurückliegenden Jahren trotz regelmäßiger Öffnungszeiten im Jugendbereich kontinuierlich rückläufig war, sollte die Befragung auch Rückschlüsse auf den tatsächlichen Bedarf liefern. „Statt vorgefertigte Angebote ‚von oben‘ zu planen, war das Ziel, die Jugendlichen direkt zu Wort kommen zu lassen“, so der kommissarische Teamleiter des Kinder- und Jugendbüros, Lars Berkmann. Das Kinder- und Jugendbüro will nun unter Beteiligung interessierter Jugendlicher, dem Jugendbeirat und den politischen Gremien prüfen, welche Handlungsmöglichkeiten sich für die drei Ortsteile ergeben. Ziel ist es, in Rethen, Gleidingen und Ingeln-Oesselse neue Impulse für eine jugendgerechte Infrastruktur zu setzen.
Die detaillierten Ergebnisse sind auf kijub-laatzen.de einsehbar.