Die Teilringlinie ist Bestandteil des „Masterplans Stadtbahn“, den die Regionsverwaltung unlängst im Verkehrsausschuss der Region vorgestellt hat. Der Plan umfasst etliche Projekte – vom Stadtbahntunnel in Hannovers Südstadt bis zur Anbindung der neuen MHH an das Stadtbahnnetz.
Für Laatzen könnte damit der Wunsch in Erfüllung gehen, mit einer dritten Stadtbahnlinie in Richtung Osten angebunden zu werden. Zwar ist die Anbindung an Hannover mit den Linien 1 und 2 schon jetzt sehr gut. Wer jedoch in Richtung Kronsberg, Bemerode und Kirchrode möchte, muss entweder den Bus oder den Umweg über die Innenstadt nehmen.Verknüpft würde Laatzen dann über die Linie 6. Die Idee, die Linie über den Haltepunkt Messe/Ost hinaus nach Laatzen weiterzuführen, wird bereits seit Jahren diskutiert. Neu ist hingegen die Konkretisierung der Trassen in Richtung Norden, die drei weitere Neubaustrecken erfordern würde.
Fahrgäste könnten dann mit der Linie 6 bis zur Haltestelle Feldbuschwende am Kronsberg fahren. Von dort ginge es über einen zweiten Neubauabschnitt, dessen Verlauf noch offen ist, bis Kirchrode und weiter auf den Gleisen der Linien 4 und 5 zum Haltepunkt Misburger Straße.
Das nächste Teilstück führt über eine dritte Neubaustrecke am Neubaucampus der MHH vorbei bis zur Haltestelle Spannhagengarten im Stadtteil List. Weiter geht es auf bestehenden Gleisen bis Bothfeld, von wo eine vierte Neubaustrecke bis zum Endpunkt Langenhagen verlaufen könnte.Die Trasse innerhalb Laatzens ist bereits bei der Konzeption des Stadtteils Laatzen-Mitte mitbedacht worden: Den Messeschnellweg würde die Linie 6 südlich des Ikea-Marktes überqueren und via Würzburger Straße auf die bestehenden Gleise der Linie 1 stoßen. Enden würde die Linie an der Wendeschleife in Laatzen-Mitte.
Ziel sei es, das Stadtbahnsystem attraktiver zu machen und mehr Fahrgäste auf die Schiene zu locken, heißt es bei der Region. „Mit der Teilringlinie würden mehrere Stadtteile auf kürzerem Wege direkt und umsteigefrei verbunden“, sagt Regionssprecher Christoph Borschel. Untersuchungen zur Nachfrage hätten ergeben, dass damit „umfangreiche Verkehrsströme mit kürzeren Reisezeiten abgewickelt werden könnten“.
Bis die neue Linie Realität wird, dürfte allerdings noch viel Zeit vergehen: „Eine vollständige östliche Teilringlinie ist ein langfristiges Vorhaben mit einem Umsetzungshorizont von mehreren Jahrzehnten“, sagt Borschel. Dies gelinge nur in mehreren Abschnitten. Welche Teilstrecken sich wann umsetzen ließen, hänge von weiteren Untersuchungen ab.
Denn bislang sei der Masterplan als „veränderliches Konzept“ zu verstehen, dessen Umsetzung von vielen Faktoren abhänge. Dazu gehörten Wirtschaftlichkeit, technische Machbarkeit, politischer Wille und die Finanzierbarkeit.
Für die Verlängerung der Linie 6 als erstes Teilstück gibt es bislang lediglich eine Machbarkeitsuntersuchung aus dem Jahr 2019. „Nächster Schritt wäre eine volkswirtschaftliche Bewertung“, sagt Borschel. Ohne diese werde eine Verlängerung nicht gefördert. Lägen Kosten und Nutzen „auf einem angemessenen Niveau“, könne weiter geplant werden – andernfalls müsse man das Projekt wohl aufgeben.
Für Laatzen wäre die Anbindung auf jeden Fall ein großer Gewinn, nicht nur aus Sicht der Laatzener Fahrgäste: Auch der Einzelhandel – insbesondere das Leine-Center – könnte von zusätzlichen Kunden, die aus Richtung Kronsberg in die Stadt kommen, profitieren.
Noch im Anfangsstadium der Planungen steht auch ein weiteres Bahnprojekt in Laatzen: Für den angestrebten S-Bahnhof Laatzen-Mitte läuft derzeit unter Federführung der DB InfraGo eine Machbarkeitsuntersuchung, die die Region veranlasst hat. Zuvor habe es lediglich eine Grundlagenstudie gegeben, sagt Regionssprecher Borschel. Auf Basis der in der neuen Studie enthaltenen Kostenschätzung müsse auch dieses Projekt noch auf seine Wirtschaftlichkeit untersucht werden, die entscheidend für die Fortführung des Vorhabens sei.
Direkt an die Linie 6 anschließen lasse sich die S-Bahn hingegen nicht. Die Verlängerung bis zum S-Bahnhof habe sich hinsichtlich der zu erwartenden Nachfrage als „wenig erfolgversprechend“ herausgestellt, so Borschel.