Von Magnetenund Engeln

Foto: Katharina Reinhard
Tagelang, wochenlang, monatelang zu Fuß unterwegs. 3500 Kilometer quer durch Europa. Wie soll ich das nur schaffen? Unzählige Male fragte ich mich das. Vorher, währenddessen, selbst kurz vorm Ziel noch. Aber ich habe es geschafft.Mein Ziel war ein Magnet.

Der Magnet zog mich zu sich heran. Mein Ziel zog mich magnetisch. Ich musste nicht nur selbst laufen, konnte mich ziehen lassen.

Mein Startpunkt war auch ein Magnet.
Verkehrt herum gepolt.
Er schob mich von sich weg.
Mein Startpunkt schob mich magnetisch.
Ich musste nicht nur selbst laufen, konnte mich schieben lassen.

Anstrengend war der Weg trotzdem. Aber diese zwei Magnete waren äußerst hilfreich.

Und der Erschaffer des Magnetismus. Der war mir besonders hilfreich. Immer wieder schickte er mir Engel über den Weg, die mich unterstützten, wenn meine Willenskraft nachließ. Diese Engel trugen keine Flügel. Aber sie gaben mir frisches Trinkwasser, ließen mich ihre Toilette benutzen, fragten mich neugierig nach meinem Ziel und meinen Erfahrungen bisher und gaben mir so immer wieder kleine Anschubse, wenn meine Kräfte schwanden. Sie halfen mir einen Schlafplatz zu finden, manchmal sogar in ihrem eigenen Zuhause.

Die Anschubskraft, die von diesen Boten Gottes ausging, die trug mich meinen ganzen Jakobsweg hindurch. Von meiner Haustür bis nach Santiago de Compostela in Spanien. Danke, Gott, für den Magnetismus und die Gastfreundschaft fremder Menschen!

Katharina Reinhard,

Pilger-Diakonin

im Kirchenkreis

Laatzen-Springe

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