Hemmingens Begeisterung für Naturpark hält sich in Grenzen
Die Stadt soll sich mit weiteren Kommunen zum Naturpark Deister und Calenberger Land zusammenschließen.

Blick von der Aussichtsplattform auf den Steinfeldsee bei Wilkenburg: Das Naturschutzgebiet würde auch zum geplanten Naturpark Deister und Calenberger Land gehören.Foto: Andreas Zimmer
Hemmingen. In Hemmingen gehen die Meinungen über einen möglichen Naturpark Deister und Calenberger Land auseinander. Ein Naturpark ist ein großes Gebiet, das der Erholung, aber auch dem Schutz der Kulturlandschaften dienen und den nachhaltigen Tourismus fördern soll. Zum Naturpark sollen Hemmingen, Pattensen und Ronnenberg gehören ebenso wie Barsinghausen, Gehrden, Seelze, Springe und Wennigsen. Der Hemminger Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima hat sich jetzt mit dem Projekt befasst.■ Das meint die Stadtverwaltung

Sie schlägt dem Rat vor, dass Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) Gespräche mit der Region Hannover und den anderen sieben Kommunen führt – unter einer Maßgabe: Weder die Gründung noch der Betrieb darf die Stadt Hemmingen, die bereits eine Regionsumlage für andere Aufgaben zahlt, etwas kosten.

Der Grund dafür ist unter anderem das Millionendefizit im städtischen Haushalt. Dingeldey weist darauf hin, dass die Stadt später, wenn sie dies für erforderlich hält, auch aus dem Naturpark-Projekt aussteigen könne. Allerdings bedarf ein Naturpark auch immer einer gewissen Größe. Der ursprünglich geplante Naturpark Deister war zu klein. Der Rat will noch vor seiner Sommersitzungspause beschließen. Die öffentliche Sitzung am Donnerstag, 26. Juni, beginnt um 19 Uhr im Rathaus in Hemmingen-Westerfeld.

■ Das meint die CDU

„Wir sind sehr skeptisch“, sagt Fraktionschef Ulff Konze. Es sei genau zu prüfen, ob ein Naturpark zu Hemmingen passt. Der Bürgermeister solle durchaus Gespräche mit der Region und anderen Kommunen führen, aber innerhalb von „Leitplanken“, wie es die CDU nannte. Dazu zählt sie, dass sich der Naturpark nicht nachteilig auf Grundstücke auswirkt, vor allem in der Land- und Forstwirtschaft: „Es gibt die berechtigte Sorge, dass so etwas in den nächsten fünf bis 15 Jahren durch die Hintertür passiert.“ Weil in Hiddestorf viele Windräder neu entstehen oder bestehende Anlagen modernisiert werden sollen, fordert die CDU eine Bürgerversammlung.

■ Das meint die SPD

Der Naturpark weise ebenso Chancen wie Risiken auf. Da die CDU ihren Antrag mit den „Leitplanken“ erst kurzfristig gestellt hat, wolle die SPD diesen erst noch in der Fraktion beraten, erläutert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dirk Fahlbusch. Der Ausschuss nahm darauf Rücksicht und stimmte nicht ab.

■ Das meinen die BündnisgrünenSie sprechen sich grundsätzlich für einen Naturpark aus und befürworten den Vorschlag der Stadtverwaltung. Eine Bürgerversammlung in Hiddestorf, wie es die CDU vorschlägt, sei eine „gute Idee“, sagt Ratsfrau Sabine Stahlhut.■ Das meint die DUH/FDP

Die Gruppe befürwortet „Leitplanken“, wie sie die CDU fordert. Ratsherr Ulrich Kusche sagt, die Chance, dass Hemmingen, weil die Stadt zum Naturpark gehört, von Zuschüssen profitiert, sehe er als gering an. Der Naturpark solle ein Touristenmagnet sein und gleichzeitig seien in und um Hiddestorf viele Windräder geplant – das sei ebenso „albern“ wie widersprüchlich.

■ Das meint der Verein Mensch und Wind

Als „ein Stück Absurdistan“ hatte CDU-Fraktionschef Ulff Konze das Vorhaben im Mai bei der Präsentation durch die Region im Hemminger Rathaus genannt und genau diese Bezeichnung sei zutreffend. Wie sollen Naturpark und Industriepark zusammengehen?, fragt der Verein. Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) erläutert, in einem Naturpark befänden sich nicht nur Naturschutzgebiete wie der Steinfeldsee in Wilkenburg, sondern auch urbane Bereiche. So gehöre der Fliegerhorst Wunstorf in den Naturpark Steinhuder Meer.

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