Es ist ein großes Gebiet, das der Erholung, aber auch dem Schutz der Kulturlandschaften gehört und den nachhaltigen Tourismus fördern soll.
■ Welche Städte und Gemeinden sollen dazugehören?Es sind acht: Barsinghausen, Gehrden, Hemmingen, Pattensen, Ronnenberg, Seelze, Springe und Wennigsen.
■ Was haben Bürger und Bürgerinnen von einem Naturpark?Sie können zum Beispiel erneuerte oder neu angelegte Wanderwege sowie Natur- oder Kulturpfade nutzen. Sie können auch öffentliche Ausstellungen über Natur und Kultur in Naturparkhäusern besuchen.
■ Gibt es neue Auflagen?„Es gibt keine neuen Restriktionen“, betonte Regionsdezernent Jens Palandt (Grüne) jüngst bei der Präsentation des Projektes in einem Ratsausschuss in Hemmingen. Es werden auch keine neuen Schutzgebiete ausgewiesen.
■ Gibt es in der Region Hannover schon einen Naturpark?Ja, seit 1974 gibt es den Naturpark Steinhuder Meer. In Niedersachsen gibt es insgesamt 14 Naturparke.
■ Warum ist der Naturpark jetzt ein Thema?Die Regionsversammlung hatte die Verwaltung 2024 aufgefordert, zu prüfen, ob ein solches Projekt sinnvoll ist oder gestoppt werden soll. Bis spätestens Herbst 2025 sollen alle acht Räte ihre Meinung dazu abgeben. Damit ist der Naturpark noch nicht beschlossen. In Hemmingen soll der Rat am 26. Juni den Bürgermeister ermächtigen, mit der Region und Kommunen im Calenberger Land Gespräche zu führen. Der Fachausschuss für Stadtentwicklung diskutierte das Thema am 12. Juni, öffentlich im Rathaus Hemmingen-Westerfeld. 2026 soll eine Arbeitsgemeinschaft gebildet werden. 2027 könnte der Naturpark in den Räten und der Regionsversammlung beschlossen werden.
■ Wie sind die ersten Reaktionen?Kritik gibt es zum Beispiel in Gehrden von Landwirten und Förstern, die zusätzliche Verbote und Auflagen befürchten. In Hemmingen bezeichnet CDU-Fraktionschef Ulff Konze das Vorhaben als „ein Stück Absurdistan“. Die Region lasse bis zu 260 Meter hohe Windräder in großer Zahl zu und sage wenige Wochen später, das Gebiet solle ein „touristischer Magnet“ sein. Für Hiddestorf, wo zu den bestehenden Windrädern weitere hinzukommen sollen, mahnt Konze zu besonderer Sorgfalt, sonst sei der Naturpark ein „Rohrkrepierer“. Bevor der Rat in Hemmingen über den Naturpark beschließt, sei eine Bürgerversammlung in Hiddestorf notwendig.
Für Jens Palandt sind Windräder und Naturpark kein Widerspruch. Er verweist als Beispiel auf die Wedemark: Dort würden gleichzeitig ein Landschaftsschutzgebiet und mehr als 30 Windräder geplant.
■ Welche Kosten kommen auf die Stadt Hemmingen zu?Das hängt davon ab, welche Projekte Hemmingen zum Naturpark beisteuern will. Träger des Naturparks wird die Region. Der Naturparkplan umfasst einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren und ist unverbindlich. Der Naturpark Steinhuder Meer ist jährlich mit 1,2 Millionen Euro kalkuliert – mit Geld, das auch die Stadt Hemmingen über die Regionsumlage zahlt. Nach Palandts Angaben muss der neue Naturpark anfangs mit weniger Personal auskommen. Es seien aber Zuschüsse von Land, Bund und EU zu erwarten.
■ Warum ist das Gebiet eigentlich so groß?Um einen Naturpark zu gründen, müssen rund 40 Prozent der Fläche bereits als Natur- oder Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen sein. Mit dem Deister allein reicht die Fläche nicht aus. Aber mit den acht Kommunen sind es Palandt zufolge mehr als 50 Prozent.