Ortsfeuerwehr und KGS Hemmingen mit Tiktok-Erfolg

Der Tiktok-Account des Abiturjahrgangs Hemmingen: Manche Beiträge haben mehr als zwei Millionen Aufrufe.Foto: Tobias Lehmann
Hemmingen. Der Schlüssel zum Erfolg im Social-Media-Bereich ist oft gar nicht so leicht zu finden. Doch der aktuelle Abiturjahrgang der KGS Hemmingen und die Ortsfeuerwehr Hemmingen-Westerfeld haben das Schloss geknackt. Ihre für die Plattform Tiktok produzierten Clips verzeichnen teilweise mehr als zwei Millionen Aufrufe. Die häufig nur wenige Sekunden langen Clips gewähren meist einen humoristischen Einblick in den Alltag der beiden Institutionen.

Ortsbrandmeister Thorsten Heitmann begrüßt das Engagement junger Feuerwehrmitglieder in dem Bereich. „Am Ende ist das auch eine moderne Form der Mitgliedergewinnung für uns“, sagt er. Heitmann lobt auch die Qualität der Kurzvideos, die die Mitglieder der Ortsfeuerwehr Hemmingen-Westerfeld produzieren. „Bevor die Videos veröffentlicht werden, gibt es immer noch eine letzte Kontrolle von uns. Aber die sind immer spitze“, sagt er.

Unter den Tausenden Kommentaren taucht manchmal auch Kritik auf. So merkten einige Nutzerinnen und Nutzer an, dass die Feuerwehr ihre Zeit doch sicherlich sinnvoller nutzen könne. Andere äußerten die Befürchtung, dass ihr Haus abbrenne, während die Feuerwehr Tiktok-Clips drehe.

Heitmann begrüßt die Kommentare durchaus. So könne die Feuerwehr über einige offenbar nicht allen Bürgerinnen und Bürgern bekannte Details aufklären. „Dazu gehört, dass wir eine Freiwillige Feuerwehr sind. Wir machen das alles ehrenamtlich, ohne dafür bezahlt zu werden“, sagt er. Die für mögliche Einsätze eingeteilten Feuerwehrmitglieder dürfen während der Bereitschaft auch keine Clips drehen. „Das ist klar. Einsätze stehen immer an erster Stelle“, sagt Heitmann. Doch außerhalb der Pflichtaufgaben spreche aus Sicht des Ortsbrandmeisters nichts dagegen, das ehrenamtliche Engagement auch mit Spaß zu verbinden. Wird denn für die Qualität der Videos ein aufwendiges Equipment benötigt? „Wir haben ein Stativ dafür angeschafft. Alles anderes machen wir mit Bordmitteln“, sagt Heitmann.

Auch der Abiturjahrgang der KGS Hemmingen verzichtet auf zusätzliches Equipment. „Manchmal wäre ein professionelles Mikrofon ganz nett gewesen. Doch es ging auch alles mit den normalen Smartphones“, sagt Paul Schiller. Er gehört zum elfköpfigen Tiktok-Komitee des Jahrgangs.

Der Jahrgang hatte schon länger geplant, sich bei Tiktok zu präsentieren. „Jetzt haben wir es im Abiturjahrgang endlich geschafft. Die Hoffnung war auch, dass wir darüber vielleicht Sponsoren für den Abiball auf uns aufmerksam machen können“, sagt Schiller. Diese wurden dann aber doch in der persönlichen Ansprache außerhalb der Plattform gefunden. Allerdings gab es nach dem großen Erfolg einiger Clips Kooperationsanfragen verschiedener Unternehmen. Bei Tiktok verifizierte Unternehmen wie Rewe, Obi oder auch die Berliner Verkehrsbetriebe haben einige Videos aus dem Jahrgang auch kommentiert.

Mit Kooperationen hätten die rund 120 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs dann sogar Geld verdienen können. „Es war jedoch kein Unternehmen dabei, mit dem wir uns alle identifizieren konnten. Deshalb haben wir alle Anfragen abgelehnt“, sagt Schiller. Wie es jetzt nach dem Abitur mit dem Account weitergeht, steht noch nicht fest. „Wahrscheinlich wird es noch ein, zwei Clips vom Abiball geben“, sagt Schiller. Er vermutet, dass der Account auch anschließend online bleiben wird. „Aus meiner Sicht präsentieren wir dort ein positives Bild. Und für uns wird es immer eine Erinnerung an diese besondere Zeit bleiben“, sagt er.

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