Grundschule Arnum soll pünktlich umgebaut werden
Das Projekt hat sich von 5,3 Millionen auf 13,5 Millionen Euro verteuert.

Blick ins Innere des Gebäudes: die neue Mensa.Visualisierung: Magdalena Tischler
Hemmingen. 5,3 Millionen Euro waren es noch 2020. So viel sollte damals der Neu- und Umbau der Wäldchenschule in Arnum kosten. Im Juni 2024 waren es dann schon 12,6 Millionen Euro und mittlerweile sind es 13,5 Millionen Euro. Eigentlich wollte der Hemminger Rat jetzt Abstriche an dem Projekt machen, um die Mehrkosten etwas aufzufangen. Doch er steckte in einem Dilemma: Würde jetzt umgeplant, wird der Neu- und Umbau mindestens ein Jahr später fertig.

Letztlich bewilligte er mehrheitlich in seiner jüngsten Sitzung gegen die Stimmen von Bündnisgrünen und Linke die volle Summe. „Es läuft aus dem Ruder“, warnte Elisabeth Seiler (Bündnisgrüne), schließlich sei es nicht die erste Kostensteigerung in Arnum. In Harkenbleck ist die Ausgabe für die Mehrzweckhalle aktuell um 2 auf 9,5 Millionen Euro geklettert.

Mit den Sparvorschlägen der Stadtverwaltung für die Arnumer Schule wollte sich die Fraktion nicht zufriedengeben. Die Verwaltung hatte Wandstrahler statt Mastleuchten vorgeschlagen (25.000 Euro), einen Anstrich statt Fliesen beim Neubau (15.000 Euro) und weniger Pflanzen im Innenhof (9500 Euro) – zusammen rund 50.000 Euro. Die Grünen hingegen wollten zum Beispiel prüfen lassen, ob die Technikräume kleiner werden können, um damit eine größere Summe zu sparen.

Das rief CDU-Fraktionschef Ulff Konze auf den Plan. „Das haben wir doch alles geprüft“, machte er deutlich. Konze warnte, nach mehr als vier Jahren Planung „in letzter Minute über Raumkonzepte zu sprechen“. Die Raumkonzepte seien von Fachleuten zusammen mit der Schule erstellt worden. Plane das Architekturbüro jetzt um, ginge alles von vorn los und das Vorhaben würde sich um bis zu zwei Jahre verzögern. Man müsste also den Eltern erklären, dass alles nicht zum August 2026, sondern erst zum August 2028 fertig ist.

Konze räumte ein: „Es ist ärgerlich, dass es teurer wird, aber jeder Euro ist plausibel dargelegt.“ Konze warf den Grünen vor: „Sie wollen suggerieren, dass die Anderen sich nicht um die Finanzen kümmern und locker mit dem Geld umgehen.“ Die Grünen wiesen die Vorwürfe zurück.

Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) erläuterte, eine erneute Prüfung bedeute eine etwa sechsmonatige Planungsphase und ein halbes Jahr Debatte in den Ratsgremien, also etwa ein Jahr Verzug. Die Baukosten aber blieben nicht auf dem Stand von 2025, sondern würden steigen und möglicherweise die Summe des Gesparten übersteigen. Darauf wollte sich Ulrich Kusche (FDP) nicht einlassen: „Wir bekommen weniger und zahlen vielleicht mehr.“ Auch die DUH sprach sich dagegen aus, bei den rund 50.000 Euro zu sparen. Das Gebäude sei schließlich „stilprägend“ für die Stadt, erläuterte Steven Maaß (DUH).

Der Bürgermeister wies ferner darauf hin, dass die sogenannte Interimsanlage mit den Containern zeitlich befristet sei. Die Wäldchenschule sei fünfzügig und die größte Grundschule im Stadtgebiet. Zu den eigenen Sparvorschlägen sagte Dingeldey, die Verwaltung habe sich schwergetan, wollte aber auch nicht auf Sparideen verzichten. Kerstin Liebelt (SPD) hatte zuvor das Einsparen für rund 50.000 Euro im Hinblick auf die 13,5 Millionen Euro Baukosten als Feigenblatt bezeichnet. „An den kleinen Punkten streichen wir, aber an die großen Sachen gehen wir nicht heran“, sagte sie.

Daniel Josten (Linke) warnte ebenfalls vor einer Verzögerung: „Die Weichen sind gestellt“. Josten forderte beim nächsten größeren Bauprojekt zu hinterfragen, ob der „Hemminger Standard“ inzwischen nicht zu hoch gegriffen sei. „Vielleicht geht es auch eine Nummer kleiner: funktionaler und weniger schön.“

Druckansicht