Empörung über umfangreiche Fällung ist groß
An der Hiddestorfer Straße in Arnum will das Land 21 Linden entfernen: Die Grünen kritisieren, die Baumschutz- und Informationspolitik der Behörde sei „katastrophal“

Ortsbildprägend: Die Linden an der Hiddestorfer Straße in einer Panoramaaufnahme.Foto: Torsten Lippelt
Arnum/Hiddestorf/Ohlendorf. Nach der Ankündigung der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, an der Hiddestorfer Straße (L389) in Arnum 21 Linden zu fällen, schlagen die Wellen der Empörung hoch.

Joachim Steinmetz, Fraktionsvorsitzender der Bündnisgrünen, sagte in der Ratssitzung am Donnerstagabend vergangener Woche, die „Baumschutz- und Informationspolitik der Behörde ist katastrophal“. Bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung der Behörde am 22. April in Hiddestorf habe es noch geheißen, die Bäume ließen sich erhalten. Dass es nur einen Tag später bei einem internen Treffen mit der Unteren Naturschutzbehörde der Region Hannover ein anderes Ergebnis gegeben habe, sei „indiskutabel“.

Die Linden zwischen Pattenser Feldweg und Fichtenwinkel prägen das Ortsbild. „Die Hiddestorfer Straße wird zu einer völlig entstellten und kahlen Straße“, sagte Steinmetz. Er betonte: „Ich bin kein Träumer.“ Er wisse sehr wohl, dass der Standort für die Linden an dieser Straße nicht optimal sei. Steinmetz forderte die Stadt auf, Details der Untersuchungen einzusehen, die zu der Entscheidung, die Bäume zu fällen, geführt haben und bis zum Herbst nach Alternativen zu suchen. Er vermisse zudem, dass die Stadt keine Kritik geübt habe.

Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) sagte, die Straße ge­höre dem Land und dort sei die zuständige Behörde. Das Land habe, weil die Linden stark verwurzelt seien und sich die Wurzeln sogar um Kanäle gelegt hätten und es zu wenig Platz gebe, für eine Fällung entschieden. Dingeldey sagte, er könne den Unmut verstehen. Aber nachdem das Land deutlich gemacht habe, warum es keinen anderen Weg finde, gehöre es sich nicht, dass „eine staatliche Ebene in der Öffentlichkeit die andere massiv kritisiert“. Die Stadt habe beim Land durchaus nach Alternativen gefragt, zum Beispiel mit Temporeduzierungen auf einer schmaleren Straße, doch für Landesstraßen gelten Mindestbreiten.Ratsherr Daniel Josten (Linke) sagte: „Ich frage mich, hätte man da nicht mal als Land vorher merken müssen, dass diese Bäume vielleicht mehr Einfluss auf die Baumaßnahme haben?“ Und: „Es ist schräg, dass jetzt dermaßen große Verzögerungen auf uns zukommen.“Auch die Leserschaft zeigt sich empört. Ein Bürger sagte gegenüber unserer Redaktion, er wolle nach dem niedersächsischen Umweltinformationsgesetz Einsicht in die Akten nehmen. In Facebook-Kommentaren nennt ein Leser die Planung „engstirnig und frevelhaft“. Eine Leserin macht deutlich, dass Ersatzbäume vielleicht erst in 20 Jahren die entsprechende Größe haben, doch „gebraucht werden sie jetzt“. Bei einem Treffen am Montag befasst sich der Hemminger Naturschutzbund mit dem Thema .Die Kosten für die Fällung übernimmt das Land. Wegen der Brut- und Setzzeit dürfen die Bäume nicht sofort gefällt werden. Dies soll ab Oktober geschehen. Somit lässt sich die Sanierung der Hiddestorfer Straße dort erst dann beenden.

Auch auf der Baustelle der L389 an der Hauptstraße in Hiddestorf ist der Zeitplan nicht mehr zu halten. Die Sanierung dort begann am 28. April. Ab November sollte die Straße zwischen Ihmer Straße und Schulstraße wieder frei sein.

Doch wegen Lieferproblemen für den Kanal ruht die Baustelle jetzt für drei Wochen. Die L389 führt auch durch Ohlendorf. Die Sanierung dort ist erst fürs nächste Jahr geplant.
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