Passbilder nur noch digital
Wer einen neuen Personalausweis und Reisepass benötigt,darf die Passbilder dafür künftig nicht mehr selbst anfertigen.

Noch nicht in Betrieb: Die Hemminger Verwaltung richtet die von der Bundesdruckerei zugelassene Kamera in den nächsten Tagen im Rathaus ein (Symbolbild). Foto: Jan Woitas/dpa
Hemmingen. Keine Papierbilder mehr: Seit dem 1. Mai dürfen für sogenannte „hoheitliche Dokumente“ wie zum Beispiel den Personalausweis oder den Reisepass nur noch digitale Lichtbilder verwendet werden. Das jetzt in Kraft getretene Gesetz hat der Bundestag bereits Ende 2020 beschlossen. Das sind die wichtigsten Änderungen und so läuft die Umstellung im Rathaus in Hemmingen.■ Wie lassen sich die digitalen Bilder aufnehmen?

Bisher konnten Bürgerinnen und Bürger ihre Bilder sogar noch selbst mit dem Smartphone aufnehmen und anschließend in ausgedruckter Form im Rathaus einreichen. Das ist nicht mehr möglich. Jetzt dürfen die Fotos nur noch mit einer zertifizierten Webcam aufgenommen werden. Die Fotos müssen die wesentlichen Merkmale des Gesichts zeigen; die Haare dürfen nicht zu viel bedecken.

■ Wer darf diese Bilder
aufnehmen?
Die zuständige Behörde, zertifizierte Fotografinnen und Fotografen sowie Drogeriemarktketten. In der Behörde wird das Bild direkt verarbeitet. Zertifizierte Dienstleister außerhalb der Verwaltung laden das Bild in eine gesicherte Cloud hoch. Die Kundin oder der Kunde bekommt einen speziellen Code, mit dem die Behörde das Bild ohne Qualitätsverlust herunterladen kann.■ Gibt es Ausnahmen
für diese Regelung?

Das Bundesinnenministerium erlaubt in Ausnahmefällen noch die Verarbeitung von Papierbildern bis zum 31. Juli 2025. Dieser Fall liegt vor, wenn die Bürgerin oder der Bürger noch vor dem 1. Mai ein Bild von einem Fotografen anfertigen ließ und es nur in Papierform erhalten hat. Eine weitere Ausnahme ist, wenn die Behörde aus technischen Gründen den Code noch nicht auslesen kann.

■ Wie ist der Stand
in Hemmingen?

Ein Scanner zum Auslesen des Codes ist im Rathaus vorhanden. Zudem verfügt die Verwaltung über eine von der Bundesdruckerei zugelassene Kamera zur Erstellung der Lichtbilder. Die Kamera muss in den nächsten Tagen allerdings noch mit der passenden Software eingerichtet werden. Auch der Bürgerkoffer für die Außentermine der Verwaltung verfügt über eine zertifizierte Kamera.

■ Wie viel kostet das
Anfertigen der Bilder?

Bürgerinnen und Bürger, die ihr Bild im Rathaus oder bei den Außenterminen anfertigen lassen, zahlen dafür 6 Euro. Bei externen Dienstleistern sind die Preise individuell.

■ Wie läuft die Umstellung
in Hemmingen?

Laut Stadtverwaltung gelingt der Umstellungsprozess sehr gut. Für Bürgerinnen und Bürger sei es ohnehin keine große Änderung. Bisher haben sie die Papierfotos im Bürgerbüro überreicht, jetzt sind es die Zettel mit den Codes für das Bild in der Cloud. Die Qualität der Bilder soll sehr gut sein. Gleichzeitig entfalle für die Verwaltung dadurch auch die Nachfrage, wie alt die Fotos seien.

■ Wie lange dauert die Erstellung eines Reisepasses oder Personalausweise?

Es dauert mehrere Wochen. Die Verwaltung rät deshalb dazu, die Dokumente rechtzeitig zu beantragen.

■ Warum wird die
bisherige Regelung
überhaupt umgestellt?
Durch die sogenannte Biometriefunktion sollen Ausweis und Pässe fälschungssicherer werden. Die bekanntesten biometrischen Merkmale eines Menschen sind das Gesicht und die Fingerabdrücke. Im Chip des Ausweises sind künftig das Lichtbild und zwei Fingerabdrücke gespeichert. Da der Chip nur mit einem speziellen Lesegerät und einem maximalen Abstand von zehn Zentimetern gelesen werden kann, ist die Gefahr eines Missbrauchs minimiert.■ Wo bekomme ich
weitere Informationen?

Die Stadt informiert im Internet auf der Seite stadthemmingen.de und der Bund auf der Seite personalausweisportal.de über die neue Regelung.

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